Arbeitszeit ca. 25 Minuten
Koch-/Backzeit ca. 35 Minuten
Gesamtzeit ca. 1 Stunde
Die Zwiebeln schälen, klein schneiden und in einem Topf mit dem Schweineschmalz bei mittlerer Hitze langsam goldgelb rösten. In der Zwischenzeit die Knoblauchzehe und die Kartoffeln schälen. Kurz bevor die Zwiebeln fertig sind die Knoblauchzehe in den Topf pressen und kurz mitrösten. Den Topf vom Herd nehmen, das Paprikapulver in den Topf geben und durchrühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen und das Paprikapulver 30 Sekunden mitrösten. Den Topfinhalt mit dem Essig ablöschen, und das Wasser aufgießen. Die Suppenwürfel in den Topf bröseln und Kümmel, Majoran, die Lorbeerblätter sowie Salz und Pfeffer dazugeben. Mit dem Salz vorsichtig sein, je nach Wurstart die später hinzukommt.
Die Temperatur hochdrehen. Die geschälten Kartoffel etwa achteln, je nach Größe der Kartoffeln, und in den Topf werfen. Es sollte so viel Wasser ergänzt werden, dass die Kartoffeln gut schwimmen und nicht nur bedeckt sind. Die Kartoffeln auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis sie fast gar sind. In der Zwischenzeit die Wurst in blättrige Stücke schneiden und dann in den Topf werfen.
Den Sauerrahm mit einigen Schöpfern Flüssigkeit aus dem Topf und dem Mehl in einer Schüssel mit Hilfe eines Schneebesens glatt rühren. Die Mischung unter ständigem Rühren in den Topf gießen. Die Konsistenz eventuell nochmal mit Wasser oder Fixeinbrenn einstellen, so dass eine dicke, suppige, jedoch nicht pampige Konsistenz entsteht. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Es sollte relativ viel Flüssigkeit im Verhältnis zur Einlage vorhanden sein, also eher wie eine Gulaschsuppe, und nicht wie ein Gulasch oder Eintopf. Deshalb auch reichlich Brot servieren und natürlich ein Bier zum Trinken.
Tipps und Hinweise:
Ein Weinviertler Erdäpfelgulasch wird auf diese Art gemacht, nicht mit rosenscharfem Paprika, oder Paprikaschoten, Pfefferoni etc.. Das wäre dann ein Ungarisches Kesselgulasch oder sonst etwas Anderes. Original ist es nur mit der "Dürren, doppelt geselcht". Dass man diese Wurst nicht überall bekommt ist klar; die polnische Klobasser bekommt man heute jedoch fast weltweit, die muss es notfalls auch tun. Kinder mögen oft keine solch geschmacksintensiven Würste: hier kann man die Wurst erst am Schluss hineingeben. Davor den Topf teilen und für die Kinder statt dessen eine Extrawurst, Wiener, Frankfurter oder Knacker dazugeben.
Das Erdäpfelgulasch ist ein typisches Topfgericht, welches in großen Mengen, auch im Kessel über dem Feuer, oder beim Camping gemacht werden kann. Es ist leicht zuzubereiten, da die Zutaten nicht akribisch eingehalten werden müssen und die Menge variabel ist. Wenn mal kein Knoblauch, Lorbeerblatt, Kümmel, oder Sauerrahm da ist geht es auch mal ohne, oder man nimmt Crème Fraîche.
1 EL weniger Paprika oder mehr Majoran lässt das Gericht trotzdem gelingen. Alternativ zu Schweineschmalz kann auch Speiseöl oder Pflanzenfett genommen werden. Sogar eine vegetarische oder vegane Variation mit Pflanzenfett, Gemüsesuppe und geräuchertem Tofu wäre vorstellbar.
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Kommentare
Auch 2023 ein Gedicht :-) (auch ohne Dürre, auch vegetarisch) Schade, dass so wenige diese Köstlichkeit entdecken! LG eorann p.s. die "sauren Hund" kommen noch dran...!
Danke 4Hauben, das klingt auch interessant, sehr nett von Dir, dass Du Dir die Mühe gemacht hast! :) Liebe Grüße eorann
Ein Rezept für Saure Hund: 1 kg Kartoffel gegart - speckige Erdäpfel 2 grosse Gewürzgurken 2 EL Schweineschmalz/-fett - oder ÖL 2 EL Mehl - glatt 0,5 l Rinderbrühe - oder Gemüsebrühe für Vegies 1 Zwiebel 2 Loorbeerblätter 1 EL Majoran 1 Schuss Essig - wer hat Weißweinessig Salz Pfeffer Muskat Dill frisch - gehackt hatte nur TK 1 grosse Knacker Kartoffel kochen, durchaus auch schon am Vortag möglich. Schweineschmalz od Öl erhitzen, Mehl und die würfelig geschnittene Zwiebel dazugeben, unter ständigem rühren Farbe nehmen lassen, (Einbrenn) sollte goldbraun sein. Mit der kalten Rinder- od Gemüsebrühe aufgießen und mit den Loorbeerblättern und Majoran 10 Minuten köcheln lassen, öfters umrühren. Erdäppel, Gurkerl und die Wurst in die Sauce geben und weitere 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz. Pfeffer, Essig und Muskat abschmecken. Zum Schluß die gehackte Dille dazugeben. An Stelle des Essig kann man eben auch das Gurkenwasser nehmen. Saure Hund sind bei uns im weinviertler Wiener Raum auch schon fast in Vergessenheit geraten. Ist halt auch ein typisches Armeleuteessen von früher. In den Haushalten wird es kaum noch gekocht, und in den Wirtshäusern bekommt man selbst die Hausmannskost schon fast nicht mehr. Die Sauren Hund werden zur oder nach Osterzeit auch gerne mal gemacht um die vielen gefärbten Eier weg zu bekommen. Die werden dann einfach geschält und in den sauren Hund mit erwärmt. Grüße nach Tirol
Hallo 4Hauben, gerade hab ich wieder Dein Erdäpfelgulasch am Herd, es duftet schon herrlich und ich freu mich schon auf den Genuss :) Weil ich bei der Gelegenheit auch Deinen Kommentar zum "Sauren Hund" lese - das kenne ich gar nicht? Was ist das? War in Tirol offenbar keine Grundnahrung :) Liebe Grüße, eorann
Danke eorann für deine Bewertung. Das schönste Kompliment ist halt immer noch, wenn man Kindheitserinnerungen wecken kann! Deine Erweiterung mit Essiggurkerl erinnert mich an “Eingebrannte Erdäpfel“ alias “Saure Hund“ alias “Eingebrannte Hund“. Da kommen Essiggurkerl und Gurkenwasser hinein, ist ansonsten dem Kartoffelgulasch aber nicht unähnlich. Die Dille ist wohl der größte Unterschied. LG von den 4Hauben
Hallo 4Hauben, das ist ein ganz wunderbares Rezept, da passt alles, und es schmeckt so gut wie früher von meiner Oma gekocht :) Danke dafür! Zwei Varianten möchte ich noch erwähnen: bei mir kommen immer noch 4-5 (je nach Größe) Essiggurkerl hinein, klein geschnitten; und manchmal, wenn vorhanden, getrocknete Hirschlinge oder Steinpilze, gibt einen wunderbaren Geschmack. 5* für dein Rezept, und vielleicht hast du Lust, meine Erweiterungen einmal zu versuchen :) LG eorann