Arbeitszeit ca. 1 Stunde
Gesamtzeit ca. 1 Stunde
Schlehen sind die dunkelblauen, herbsauren Früchte des Schwarzdorns, eines Heckengewächses, an Waldränder, Feld- und Wiesenhainen. Sie reifen im Spätherbst und sollten vor dem Sammeln etwas Frost abbekommen haben, dann sind sie milder im Geschmack und nicht mehr so herb. Notfalls kann man sie für eine Nacht oder ein paar Stunden offen ins Gefrierfach legen, obwohl Kenner sagen, dass es dabei geschmacklich einen Unterschied gäbe.
Schlehen verlesen, entstielen und gut waschen. Anschließend die Schlehen abgetropft in einen Topf geben und so viel kochendes Wasser darüber gießen, dass sie vollständig bedeckt sind. Einen Tag stehen lassen.
Am nächsten Tag den Saft abgießen, einmal aufkochen und wieder über die Schlehen gießen. Das Ganze am nächsten und übernächsten Tag wiederholen. (Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto aromatischer wird der gewonnene Saft.)
Zum Schluss Schlehen mit dem Saft und dem Weißwein zusammen in einen Topf geben und gut weich kochen. Die heiße Masse durch ein aufgespanntes (Mull)Tuch filtern und den Saft über Nacht ablaufen lassen. Es sollten sich mindestens 3/4 bis 1 Liter Saft bilden.
In den kalten (!) Saft den Gelierzucker, das ausgeschabte Mark einer Vanilleschote, etwas Zitronenschalenabrieb und den ausgepressten Saft einer unbehandelten Zitrone sowie Zimt- und Nelkenpulver dazugeben.
Die Masse langsam zum Kochen bringen und 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Noch heiß in zuvor sterilisierte Schraubdeckelgläser füllen, sofort verschließen und die Gläser auf den Kopf stellen zum Erkalten.
Das so konservierte Gelee ist mehrere Jahre haltbar.
Das Rezept ergab bei mir 6 Gläser à 340 g.
Tipp:
Das Gelee schmeckt nicht nur köstlich auf einem frischen Butterbrot. Es ist eine herrlich-fruchtige Bereicherung zu Eis, Cremes und Dessert aller Art, Mehlspeisen, Kuchen und Wildgerichten!
Hinweis:
Den aus der Saftgewinnung zurückgebliebenen Trester NICHT wegwerfen! Treiben Sie die Früchte samt den Kernen durch eine Flotte Lotte mit grober Lochscheibe. Sie erhalten ein Mus, das sich wunderbar weiterverarbeiten lässt zu köstlicher Konfitüre: entweder mit Apfelmus, Apfel- oder Traubensaft, Weißwein etc. Ja, sogar für eine extravagante Schlehentorte können Sie das Mus verwenden! Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt! Und - es lohnt sich!
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Kommentare
Hab vergessene Schlehen von letztem Jahr im Gefrierschrank gefunden. Nun bin ich am Saft aufkochen, ich frage mich jedoch, ist es nicht das gleiche, die komplette Masse samt Beeren, 1x am Tag aufzukochen? Würde das abgießen und separate aufkochen in einen Schritt erledigen. Oder hab ich einen Denkfehler? Ich arbeite nun das erste Mal nach Rezept; das Muß, was im Sieb hängen blieb beim abgießen, ist schon mal sehr aromatisch und das nach 1 Tag, bin mal gespannt auf das Endergebniss ;-)
Hallo Annie, ich habe in einem anderen Schlehen-Rezept gelesen, dass die Schlehen nicht mit aufgekocht werden sollen, da der Sud dann bitter wird (die Kerne geben beim Kochen wohl Bitterstoff ab). Allerdings werden die Schlehen hier zum Schluß auch samt der Kerne aufgekocht - weiß nicht, ob es dann einen großen Unterschied machen würde. Hat schon jemand probiert, die Beeren die ersten Tage mit aufzukochen?
Ein wirklich tolles Rezept! Vielen Dank dafür! Allerdings ist es schon ein heftiger Aufwand, der betrieben werden muss, um den Beerchen den Saft ohne Kerne zu entlocken... Das Ergebnis ist -wie angekündigt- super aromatisch, aber ich muss fürs nächste Jahr an meiner "Technik" arbeiten... ;) Ich habe Bio-Gelierzucker 1:2 auf 750ml (2/3 Saft, 1/3 Wein) genommen. Die Konsistenz ist -für unseren Geschmack- super: nicht komplett fest, aber auch nicht so weich, dass das Gelee vom Brot läuft. Wird in im kommenden Jahr sicher wiederholt.
Wäre es auch möglich den Saft samt dem durch die Flotte Lotte gedrehten Trester zu einer Marmelade zu verarbeiten? Also nicht beides getrennt verarbeiten sondern zusammen.
Ich habe den Weißwein nun so ins Rezept eingefügt, wie ich vermute, dass es sein soll. Vielleicht meldet sich fiora ja noch. Liebe Grüße Heidi Chefkoch.de, Team Rezeptbearbeitung
Hallo! Dann bin ich sehr gespannt! Ich habe kiloweise Schlehen gefunden, die auf ihre Verarbeitung warten! Gruß Carmen
Hallo! Dieser Likör, den Du mit diesem Saft ansetzt... Ist das Rezept dazu auch hier zu finden? Danke und Gruß!
Nein, mein eigenes Schlehenlikör-Rezept habe ich hier noch nicht eingestellt, habe ich mir aber schon fest vorgenommen ;-). Liebe Grüße, Fiora
Hallo , habe eine frage könnte mann die schlehen auch im Entsafter ,entsaften? So mach ich das auch immer mit anderen Beeren zum beispiel Holunder.
Hallo butzel4, danke für Dein Interesse an dem Rezept. Deine Frage ist sicher berechtigt. Normalerweise arbeite ich sonst auch immer mit dem Entsafter. Aber bei den Schlehen habe ich (nach diversen Experimenten) die Erfahrung gemacht, daß auf diese Weise einerseits die größtmögliche Saftausbeute gewonnen werden kann (im Entsafter müßten die Schlehen sonst viel zu lange verbleiben und gäben doch kaum Saft ab). Zum anderen bekommt man durch diese – zugegeben etwas aufwändigere Methode – ein unglaubliches, unvergleichlich gutes Aroma. Der gewonnene Saft schmeckt übrigens auch ganz hervorragend in einem Adventpunsch, gemixt z.B. mit Holunderbeerensaft, Kornelkirschensaft, Sanddorn, Apfelsaft, Orangensaft, Kirschsaft, Tee oder oder oder ... und kommt sogar auch ganz gut ohne Alkohol aus ... :-). Und mein Schlehen-Likör mit diesem Saft als Basis angesetzt, ist im Freundeskreis und bei allen Besuchern der absolute Renner. All die schönen anderen Liköre verblassen gegen diesen unbeachtet in der Ecke ... Viel Erfolg und Freude also mit dem Rezept. Ich würde mich freuen über eine Rückmeldung. Liebe Grüße, Fiora