
26.05.2015 - Bei Whiskey, Wein und vielleicht auch noch bei Bier kennt man es: Tastings, bei denen man unterschiedliche Sorten aus unterschiedlichen Regionen verkostet. Aber bei Wasser? Das schmeckt doch nach nichts! Das habe ich auch gedacht und war daher etwas skeptisch, als ich zu unserem Wassertasting ging. Abgesehen davon bin ich kein Wasserliebhaber, eben weil es nach nichts schmeckt. Aber vielleicht habe ich nur noch nicht das richtige Wasser gefunden. Diese Einstellung macht mich wohl zum Musterkandidat für ein Wassertasting!
“Grundsätzlich sind alle Mineralwässer bei uns gut”, das ist das erste, was Soledad Sichert, Wassersommeliere aus Bonn, klar stellt. Entscheidend bei der Wahl des Wassers sei einzig und allein der persönliche Geschmack. Manche bevorzugen Wässer, die leicht runter gehen, andere brauchen einen kräftigeren Geschmack, für wieder andere schmeckt dasselbe Wasser dann zu intensiv, für sie fühlt sich das Wasser dann kratzig an. Die erste Erkenntnis beim Wassertasting habe ich entsprechend schnell: Viele Mineralstoffe = viel Geschmack = das muss man mögen.
Wasser für Auge und Gaumen
So, jetzt geht es endlich los. Als erstes serviert uns Wassersommerliere Soledad ein trübes, gelbliches Wasser. Nein, es ist kein verdorbenes Wasser – im Gegenteil. Soledad hat dieses besonders eisenreiche Wasser frisch von einer Quelle irgendwo in der Eifel gezapft. Und es schmeckt… muffig und etwas pelzig. Mein Fazit: Gut, dass Eisen aus dem Wasser herausgefiltert wird.
Direkt danach testen wir ein Edelsteinwasser – also ein Wasser, das mit Edelsteinen gefiltert wird. Ein echtes Kontrastprogramm zum ersten Wasser: Es war klar. Klar im Aussehen und klar im Geschmack. Nichts störte, nichts fiel auf, es erfrischte, Punkt. Woran das liegt? Vermutlich einfach nur daran, dass das Wasser wenig Mineralstoffe enthält. Das ist meine zweite Erkenntnis des Wassertastings: Wenig Mineralstoffe = kein “störender” Geschmack, es erfrischt.
Nicht nur bei der Farbe des Wassers trinkt das Auge mit, auch das Design der Flaschen spielt eine Rolle. Denn je schicker die Flasche, desto kostspieliger wird es meist. Da lässt sich dann so mancher vom Design blenden und schaut nicht mehr auf die Mineralstoffe, die dann nicht unbedingt höher sind als bei gewöhnlichem Leitungswasser. Die dritte Erkenntnis: Nicht nur auf die Verpackung schauen, sondern auch auf das Etikett.
Heilwasser – mit besonders viel Mineralstoffen
Meine erste Erkenntnis bestätigt sich auch hier: Wasser mit vielen Mineralstoffen schmeckt intensiv. Das erste Heilwasser, das wir testen, ist reich an Calcium. Es schmeckt trocken. Ich habe das Gefühl, dass die Zunge dick wird – mit diesem Eindruck bin ich aber fast alleine. Den meisten schmeckt das Wasser gut, eben weil man etwas schmeckt, eine besondere Note, das Calcium. Und dafür trinkt man ja auch Mineralwasser bzw. Heilwasser. Um seinen Körper mit Mineralstoffen zu versorgen. So unterstützt etwa Calcium den Aufbau von Knochen und Zähnen, Magnesium die Konzentrationsfähigkeit und Natrium die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes.
Ein anderes Heilwasser, das wir ausprobieren, enthält extra viel Hydrogencarbonat. Es schmeckt etwas neutraler und erfrischt dadurch auch gut. Es ist besonders zu empfehlen, wenn man zu Sodbrennen neigt, erklärt Soledad. Denn das Hydrogencarbonat soll die Säure neutralisieren können. Damit sei es auch der ideale Begleiter zu Wein, erklärt die Wassersommerliere.
Wassertasting – Fazit
Okay, Wasser schmeckt doch: Mal sehr mild, mal etwas kratzig und mal sehr erfrischend. Man muss eben nur das eine finden, das einem am besten schmeckt. Für all jene, die noch nicht IHR Wasser gefunden haben, kann ich ein Wassertasting empfehlen oder dazu raten, einfach mal verschiedene Wässer mit unterschiedlichen Gehalten an Mineralstoffen zu trinken und zu gucken, welches am besten schmeckt. Denn jeder Mineralstoff bringt eine besondere Note, einen besonderen Geschmack mit ins Wasser ein und rundet ihn ab.