
Gin – feiner Wacholderschnaps mit viel Tradition
Gin galt bis vor kurzem als altmodisch und man brachte den Wacholderschnaps vor allem mit dem britischen Königshaus in Verbindung. Doch in den letzten Jahren hat sich Gin zu einem Trendgetränk gemausert und zählt heute bei Kennern zu den feinsten Spirituosen der Welt. Wir erklären, warum Gin an Beliebtheit gewonnen hat, was die verschiedenen Sorten unterscheidet und wie ihr Gin & Tonic, Martini, Bombay Crushed und andere Drinks mixt.
Gin war früher bei vielen bekannt als der etwas angestaubte Wacholderschnaps – und als das Lieblingsgetränk der britischen Queen Mum, die sich ihr Leben lang jeden Tag ein Gläschen Gin gönnte. Doch inzwischen hat der Gin seinen muffigen Ruf abgelegt und gilt heute in den trendigen Bars und Hotels von Berlin bis New York wieder als Kultgetränk. Manche Bars verfügen über eine so große Auswahl, dass man sich seine liebste Sorte aus einer Gin-Karte aussuchen kann. Gourmets haben Freude daran, die unterschiedlichen Botanicals des Gins von Anis bis Wacholder herauszuschmecken. Außerdem ist Gin vielfältig einsetzbar und eine beliebte Spirituose für Short- und Longdrinks.
Gin – so entsteht der Wacholderschnaps
Gin bringt eine typische, feine Note von Wacholder mit. Er wird aber nicht aus Wacholder destilliert, wie viele glauben, sondern erhält den Wacholdergeschmack durch Aromatisierung. Bereits während der Destillation des Gins wird der Alkohol mit Aromen von Wacholder gemischt. Gin muss mindestens einen Alkoholgehalt von 37,5 Prozent vorweisen und wird neben Wacholder mit vielen weiteren Aromen versetzt – über 100 verschiedene sogenannte Botanicals sorgen für den individuellen Geschmack eines jeden Gins. Mit welchen Zutaten neben Wacholder und mit welcher Intensität insgesamt aromatisiert wird, hängt immer vom Hersteller des Gins ab.
Gin wird nicht nur wieder überall getrunken, sondern auch gebrannt. Auch in Deutschland sprießen seit der Wiederentdeckung des Gins die Destillerien aus dem Boden. Und das mit Erfolg: Die Destillerie Black Forest Distillers aus dem Schwarzwald konnte mit dem "Monkey 47" im Jahr 2011 sogar den Titel "Bester Gin der Welt" nach Deutschland holen. Eine schöne Situation für Gin-Fans, denn durch die ansteigende Beliebtheit in den letzten Jahren bieten sich Ginsorten aus den verschiedensten Regionen Deutschlands und der Welt zum Ausprobieren und Mixen an. So gibt es Gin mit Muskat, mit Ingwer, mit Malz oder Safran aromatisiert, es gibt ihn in Bio-Qualität oder in hübschen Flaschen und limitierter Ausgabe zum Sammeln.
Gin – Spirituose mit Tradition
Gin hat in Großbritannien eine reiche Tradition. Zunächst wurde Tonic Water mit Gin versetzt als Medizin gegen Malaria für die Seefahrer eingesetzt, die im Auftrag der Krone in Kolonialstaaten von Bombay bis Kapstadt unterwegs waren. Bald gewann der Gin auch im britischen Heimatland an Beliebtheit. In London wurde fleißig Gin gebrannt, denn im Vergleich etwa zu Whisky kann Gin auch ohne lange Lagerzeiten bald nach der Destillation getrunken werden. Außerdem waren französische Weine und Brände, die man bis dahin trank, aufgrund des britisch-französischen Krieges mit hohen Steuern belegt. Der aus Holland stammende Genever (Wacholdertrank) aber nicht. So entstand der Gin in Großbritannien und die Briten brannten in ihren Kellern, Tavernen und Hinterhöfen viele verschiedene Gins mit unterschiedlich starkem Alkoholgehalt.
Um die billige Massenproduktion zu regulieren – und um den in Großbritannien grassierenden Alkoholismus in den Griff zu bekommen – wurden mehrere "Gin Acts" erlassen, die die Herstellung und den Verkauf reglementierten und damit auch die Qualität der Spirituose auf ein einheitliches Niveau hoben. Diese einstigen Destillationsregeln werden auch heute noch so angewandt, etwa für den berühmten London Gin, für den keine künstlichen Aroma- oder Farbstoffe verwendet werden dürfen. Typische London Gin Sorten tragen auch oft die britische Tradition im Namen, etwa der Bombay Sapphire oder der Beefeater Crown Jewel.
Gin & Tonic: So mixt ihr den Klassiker
Klassisch wird der Gin mit einer Zitrusfrucht – Zitrone oder Limette – serviert. Durch den Boom in den letzten Jahren sind viele neue Gins handcrafted entstanden und so gibt es heute ganz neue Geschmacksrichtungen, die etwa bevorzugt mit einer Gurke serviert werden. Der berühmteste Longdrink mit Gin ist der Gin & Tonic – ein klassischer Drink, für den nur Tonic Water und Gin auf Eiswürfel und eine Zitronenscheibe gegeben werden. Das Mischverhältnis des Gin & Tonic wird durch den Geschmack bestimmt und kann zwischen 1:1 für einen starken und 1:6 für einen besonders milden Gin & Tonic betragen. Wer sich einen echten Gin & Tonic mixen möchte, sollte nicht nur auf den richtigen Gin, sondern auch auf das passende Wasser achten. Denn Tonic Water ist nicht nur bloßes Wasser mit Kohlensäure. Tonic Water besitzt auch einen leicht bitteren und einen mal mehr, mal weniger fruchtigen Geschmack, je nach Marke. Denn im Tonic Water befindet sich der Stoff Chinin, das dem Wasser seinen leichten bitteren Geschmack verleiht – und dadurch perfekt mit Gin harmoniert. Damit wird auch das Mixen von Gin & Tonic zur kleinen Wissenschaft, denn echte Gin-Kenner kombinieren nur Tonic Water, das perfekt zu den Aromen des verwendeten Gins passt.
Martini, Bombay Crushed & Co. – weitere berühmte Drinks mit Gin
Neben dem Gin & Tonic haben weitere Drinks mit Gin Berühmtheit erlangt. Der berühmteste Shortdrink unter ihnen ist sicher der Martini. Für den Klassiker wird Gin mit Wermut im Verhältnis 5:1 gemischt – so macht sich der Martini richtig gut als Aperitif. Natürlich hat der britische Filmheld James Bond zur Beliebtheit des Martinis beigetragen, denn der britische Geheimagent bestellt den Martini stets geschüttelt, nicht gerührt und mit nichts als einem Spritzer Zitrone und einer Olive serviert.
Bei den Longdrinks ist der Gin Fizz ist vor allem im Sommer beliebt, denn zu Gin und Soda kommen noch Zitronensaft und Zuckersirup – damit entsteht ein herrlich erfrischender Cocktail. Beim Bombay Crushed wird Gin mit Kumquats und Limette gemischt. Der Red Snapper ist eine Variante der Bloody Mary mit Zutaten wie Tomatensaft, Tabasco und Worcestersauce. Mit Gin lassen sich auch warme und kalte Speisen zubereiten – nachfolgend findet ihr Rezepte für Drinks mit Gin von Bombay Crushed bis Gin Fizz, aber auch Rezepte für Saucen und Marinaden, Gelee, Sorbet & Co. mit dem Wacholderschnaps.
Gin – Rezepte für Longdrink, Aperitif und mehr
In dieser Rezeptstrecke findet ihr Longdrink und Shortdrink Klassiker mit Gin: Martini, Gin & Tonic und Gin Fizz sowie weitere leckere Cocktails mit Gin. Auch ein Rezept für Tonic Water Sirup ist dabei, mit diesem Sirup könnt ihr für sich und Gäste einen Gin & Tonic nach individuellem Geschmack mixen. Außerdem findet hier einige Rezepte für Soßen, Marinaden sowie Marmeladen und Desserts mit Gin. Besonders gut passt der Wacholderschnaps zu Wild, Käse und Kräutern. Außerdem könnt ihr Suppen einen Schuss Gin verleihen – zu Kürbissuppe und Tomatensuppe ist Gin zu empfehlen. Und jetzt wünschen wir viel Vergnügen beim Drinks mixen und Ausprobieren der Rezepte mit Gin.