
Was sind Goji-Beeren?
Goji-Beeren waren jüngst in aller Munde und haben sich zu richtigen kleinen Trendfrüchten gemausert. Prall gefüllt mit Nährstoffen und Vitaminen sind die kleinen orange-roten Beeren nicht nur lecker, sondern angeblich auch über alle Maßen gesund. Grund genug für uns, die Goji-Beeren einmal etwas genauer vorzustellen.
Die Goji zählt seit einiger Zeit zu den sogenannten Superfoods, Lebensmittel die angeblich besonders reich an Mikronährstoffen und Vitaminen sind. Wieviel Power die Beere jedoch wirklich hat, ist umstritten. Daher zunächst einmal zu den Fakten: Goji-Beeren sind die Früchte des Gemeinen Bocksdorn (Lat. Lycium barbarum). Dieser gehört der Familie der Nachtschattengewächse an. In China wird der Bocksdorn gern als Zierpflanze genutzt und ist Bestandteil der chinesischen Küche und der traditionellen chinesischen Medizin. Die 5 bis 12 mm langen Früchte des Bocksdorn reifen von August bis Oktober, sind hellrot bis orange und haben eine längliche Form. Die Pflanze ist winterhart und verträgt Frost sehr gut.
Wo der eigentliche Ursprung der Pflanze liegt, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Stark verbreitet ist der Bocksdorn und damit die Goji in China. Von dort aus hat sich die Pflanze nach Asien, Europa, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland verbreitet. Es gibt jedoch auch Quellen, die als Verbreitungsgebiet den Mittelmeerraum nennen.
Goji-Beeren: am liebsten getrocknet
Hierzulande sind die Beeren des Bocksdorn in der Regel getrocknet zu haben. Um die Trockenfrüchte zu erzeugen, werden die Goji-Beeren zwischen August und September von Hand geerntet und auf Matten bei 20 bis 30 Grad luftgetrocknet. Auf diese Weise bleibt der Großteil der Vitamine und Nährstoffe, die der Goji zu eigen sind, erhalten.
Goji-Beeren: Superfood oder fauler Zauber?
Es ist gut möglich, dass die „Superkräfte“, die der Goji nachgesagt werden, sich auch ein wenig von ihren alternativen Namen ableiten. So wird der Gemeine Bocksdorn samt seiner Beeren auch Teufelszwirn oder Hexenzwirn genannt. Im englischsprachigen Raum ist der nicht weniger beeindruckende Begriff „Wolfsbeere“ (engl. Wolfberry) sehr verbreitet.
Egal ob Hexenwerk oder nicht: In den letzten Jahren haben es Goji-Beeren auch in Mitteleuropa zu großer Beliebtheit gebracht. Das liegt vor allem daran, dass die Goji-Beere plötzlich als neues wundersames chinesisches Allheilmittel vermarktet wurde. Daher ist die Goji auch hierzulande unter ihrem schicken chinesischen Namen (Goji) bekannt, anstelle der Bezeichnung Bocksdorn Beere oder Wolfsbeere.
Goji-Beeren: Herbe Säure und süße Frische
Viele nehmen den Geschmack von Goji-Beeren unterschiedlich wahr. Herb, süß, säuerlich, frisch beschreiben die meisten den Geschmack der Beere. Welche Richtung vorherrscht, hängt von der jeweiligen Zunge und der einzelnen Beere ab – so wie auch der Gehalt an Süße und Säure in Erdbeeren oder Kirschen variieren kann. Goji schmeckt wie eine Mischung aus Cranberry und Kirsche. Isst man die Goji-Beeren zum ersten Mal, ist der sehr eigene Geschmack der Goji-Beeren durchaus gewöhnungsbedürftig. Aber die meisten freunden sich sehr schnell mit der charakterstarken Frucht an und schätzen den Geschmack der Goji.
Wie gesund sind Goji-Beeren wirklich?
In Werbung und Medien wurde der Goji-Beere in den letzten Jahren allerlei beeindruckende Eigenschaften zugeschrieben. Ein wahrer Quell der Gesundheit, Schönheit und des Wohlbefindens sollen Goji-Beeren sein. Die Beeren des Bocksdorn sollen jegliche Art von Alterserscheinungen lindern. Die Goji ist angeblich besonders reich an essenziellen Aminosäuren, Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E und B-Vitaminen, außerdem enthalte sie überdurchschnittlich viel Eisen. Die Goji wirkt antioxidativ, antibakteriell, soll das Immunsystem stärken und natürlich auch schlank machen, behauptet die Werbung. In China, heißt es, werden die Gojis eingesetzt, um zu hohen Blutzucker bei Diabetes und Bluthochdruck zu regulieren. Angeblich stärken sie das Gedächtnis und beugen gar Alzheimer vor. Auch gegen Grünen Star und sonstige Sehschwierigkeiten sollen die Beeren helfen. Im Beauty- und Kosmetikbereich werden Goji-Beeren gern eingesetzt, wenn es um das Versprechen geht, Zeichen der Hautalterung zu bekämpfen. Die Goji soll Eigenschaften haben, die die Hautzellen schützen, freie Radikale bekämpfen und verheißt damit eine hohe Anti-Aging Wirkung. Entsprechend attraktiv und werbewirksam sind die hübschen roten Beeren für die Verwendung in Gesichtscremes, Lotionen und Seren.
Es ist höchst wahrscheinlich, dass es bei derartigen Begeisterungsstürmen um hochstilisierte Werbeaussagen handelt. Solche Aussagen sind mit Vorsicht zu genießen und bisher nicht nachgewiesen. Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA konnte diese Behauptungen nicht bestätigen. Die Suche nach verlässlichen Quellen, die die Nährwerte von Goji-Beeren bestätigen, stellt sich als durchaus herausfordernd heraus. Die einschlägigen Datenbanken für Nährwerte listen Goji-Beeren bisher nicht.
Was ist beim Einkauf von Goji-Beeren zu beachten und wo kann man sie kaufen?
Dennoch ist es ratsam, sich beim Kauf von Goji-Beeren etwas genauer zu informieren, wo die Beeren herstammen, und wie mit Ihnen verfahren wurde. Hierzu ein paar Tipps:
Die Heimat der Goji-Beeren ist China. Nur wenn auf der Verpackung ausdrücklich verzeichnet ist, dass es sich bei den Gojis um die Früchte des Lycium barbarum handelt, haben Sie es tatsächlich mit der richtigen Beere zu tun. Beim Kauf sollte man daher auf das Herkunftsland und einen seriösen Importeur achten. Ein solcher verzichtet nämlich bei der Verarbeitung der Goji nicht nur auf Pestizide (ein Hilfsmittel, das leider gerade bei den Wolfsbeeren in hohem Maße zum Einsatz kommt), sondern auch darauf, die Beeren zu schwefeln oder sie mit Schwermetallen zu versetzen, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Im Zweifelsfall fragen Sie beim Händler nach, woher er seine Ware bezieht. Es lohnt sich zudem, sich im Biomarkt nach der Goji umzusehen, da dort in besonderem Maße Herkunft und Qualität der Beere kontrolliert werden.
Wenn Sie Goji-Beeren Saft kaufen, lesen Sie sich die Inhaltsstoffe genau durch. Manche Hersteller werben außen mit dem Saft der Beere des Bocksdorn, strecken den Flascheninhalt jedoch mit den Säften zahlreicher anderen Früchte, Wasser und Zucker. Je weiter vorn die Goji in der Liste der Inhaltsstoffe steht, umso mehr Bocksdorn Beere ist in der Flasche.
Goji-Beeren: Keine Pflanze ohne Wechselwirkung
Natürlich muss auch bei der Goji darauf hingewiesen werden, dass Goji-Beeren, Unverträglichkeiten auslösen können. Allergische Kreuzreaktionen wurden unter anderem für Tomaten, Tabak und Nüsse nachgewiesen. Ebenso sollten Menschen vorsichtig sein, die Medikamente mit blutverdünnenden Wirkung einnehmen müssen. Goji-Beeren können laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Wirkung solcher Medikamente verstärken, sodass es zu unerwünschten Blutungen kommen kann.
Goji-Beeren: vielseitig in der Küche
Ungefährlich und genussvoll ist hingegen der Einsatz der Goji in der Küche.
Im Müsli, getrocknet als Snack oder inzwischen auch gern pur genossen finden Goji-Beeren auch hierzulande zurecht immer mehr Fans. Und dabei handelt es sich nur um die verbreitetsten Varianten, die Beeren des Bocksdorn zu genießen.
Als Faustregel kann man sagen, dass man die Goji für alle Speisen verwenden kann, für die man sonst Rosinen, Sultaninen, Kirschen oder Cranberrys nutzen würde. Die Goji gibt vielen klassischen Snacks und Speisen einen ganz neuen Kick. Man muss jedoch beachten, dass ihr herb süßer Geschmack den Gerichten ein etwas anderes Aroma verleiht, als es z.B. Rosinen tun würden.
In den meisten Arten von Gebäck macht die Goji-Beere eine gute Figur. Gerade ihre herbere Note bildet geschmacklich einen tollen Kontrast zur vertrauten Süße in klassischen Leckereien wie Kuchen, Muffins oder Plätzchen. Auch als Topping auf Eis, Quarkspeisen oder im Pudding eignen sich Goji-Beeren sehr gut. Goji-Beeren Marmelade oder Chutney begeistert durch konzentrierte Aromen.
Als fruchtige Beilage im Müsli, im Smoothie oder mit Joghurt peppen die Goji das Frühstück auf und wecken durch ihren Geschmack Körper und Geist.
Süße Goji, herzhafte Goji
Aber es geht auch pikant, wenn es um Goji-Beeren geht: Da die Goji in ihrer Beschaffenheit und ihrem Geschmack mit Cranberries vergleichbar ist, bietet sich die Beere des Bocksdorn sich für deftige Fleischgerichte wie Braten und Schmorspeisen an. Eine tolle Idee ist beispielsweise Sauerbraten mit Goji-Beeren.
Als Topping auf Salaten wissen die roten Beeren zu begeistern. Aber auch zu Fisch, Pasta und vegetarischen Gerichten mit Tofu sind sie eine raffinierte Zutat. Und da die Heimat der Goji-Beere China ist, liegt die Verwendung der kleinen Früchte bei Wok-Gerichten nahe.
Aber damit nicht genug: Goji-Beeren werden auch äußerst gern als Tee zubereitet. Einfach einen Löffel voll getrockneter Beeren mit kochendem Wasser aufgießen und 5 Minuten ziehen lassen. Wer mag, kann den Tee zusätzlich süßen.
Unser Fazit: Lecker macht glücklich und gesund
Ob Goji-Beeren nun jene Superkräfte innewohnen, die ihnen von der Werbung zugeschrieben wurden, sei dahingestellt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei den Beeren des Bocksdorn auch „nur“ um vitaminreiche, bisher unbeachtete Früchte. Eines steht jedoch fest: Die Goji ist alles andere als ungesund. Die Beere ist lecker und vielseitig einsetzbar.
In Tibet tragen Goji-Beeren auch den hübschen Spitznamen „Glücksbeeren“. Vielleicht lässt sich so betrachtet das Mysterium Goji-Beere lüften: Lecker macht glücklich. Und glücklich sein hält gesund.