
Das Wurzelgemüse Topinambur sieht aus wie Ingwer, schmeckt wie eine nussige Artischocke und lässt sich braten, kochen, frittieren und backen wie eine Kartoffel. Doch Topinambur ist nicht nur etwas für Feinschmecker, denn die Knolle enthält den Ballaststoff Inulin und sonst keine Kohlenhydrate. Das macht Topinambur bei Diabetes und bei einer Low Carb-Diät zu einer beliebten Alternative zur Kartoffel.
Topinambur: vielseitiges Wurzelgemüse
Das weißlich bis gelbe Fruchtfleisch der Topinambur schmeckt sehr mild und passt damit perfekt zu Fleisch und Fisch. Auch als Suppe oder als eine Komponente im Gemüseauflauf sind die Knollen beliebt. Das Wurzelgemüse ist also vielseitig einsetzbar: Die Knollen lassen sich braten, backen, dünsten, gratinieren, frittieren und roh essen. So ist Topinambur sogar ungeschält und ungegart als Salat ein Genuss: Dafür wird die Knolle einfach in dünne Scheiben geschnitten und mit etwas Zitronensaft und Öl mariniert – das schmeckt nicht nur gut, der Zitronensaft verhindert auch die Bräunung der Topinambur an der Luft. Auch gehobelt oder geraspelt verfeinert das milde Wurzelgemüse so manchen Salat. Während Topinambur roh eher an Artischocke erinnert, schmeckt das Wurzelgemüse gegart etwas süßlicher und leicht nussig.
Topinambur: So kochen Sie mit den Knollen
Wie Ingwer lässt sich auch Topinambur nur schlecht schälen. Am besten geht es mit einem Sparschäler oder wenn Sie die Topinambur wie Pellkartoffeln garen. Nach wenigen Minuten im kochenden Salzwasser lässt sich die Schale der Knolle einfach abpellen. Oder Sie verzichten gleich ganz auf das Schälen. Denn auch die Schale der Knollen ist essbar. Dafür sollten Sie die Topinambur allerdings gründlich waschen – schließlich wuchsen die Knollen als unterirdische Wurzelausläufer in der Erde. Am besten schrubben Sie die Topinambur deshalb mit einer Bürste unter fließendem Wasser ab. Besonders gut für den rohen und ungeschälten Verzehr eignen sich daher die Knollen mit einer glatten Schale, weil sie sich besser reinigen lassen.
Am beliebtesten ist Topinambur als Suppe. Ob nur mit Topinambur, zusammen mit anderem Wurzelgemüse wie Möhren, Kartoffeln und Knollensellerie oder gewürzt mit Curry oder weißer Schokolade: Eine Cremesuppe mit Topinambur ist dank des milden Geschmacks der Knolle ein vielfältiger Genuss mit vielen Variationsmöglichkeiten. Auch Topinambur-Chips sind sehr beliebt: Die frittierten Scheiben eigenen sich auch gut als Topping auf einer Suppe oder einem Salat.
Topinambur: die Kartoffel für Diabetiker
Das Wurzelgemüse Topinambur ist der Kartoffel in den Inhaltsstoffen ähnlich, aber doch ganz anders. Wie die Kartoffel besteht die Topinambur zu 80 Prozent aus Wasser – das macht sie so kalorienarm. Statt Stärke enthält Topinambur jedoch den Balllaststoff Inulin. Das hat einen großen Vorteil für Diabetiker und Low Carb-Anhänger: Denn das Inulin lässt den Blutzuckerspiegel kaum ansteigen, sättigt aber umso besser. Das ist besonders bei Diabetes von Vorteil und auch Low Carb-Fans dürfte das freuen, denn sie haben eine gute Alternative zur kohlenhydratreichen Kartoffel.
Topinambur: Nährstoffe und Wirkung der Knollen
Der wasserlösliche Ballaststoff Inulin wirkt sich positiv auf die Darmflora aus und sättigt lange, weil Inulin Wasser bindet und in Magen und Darm quillt. Im Vergleich zu anderen Gemüsesorten enthält Topinambur besonders viel Inulin: In etwa 100 Gramm Topinambur sind 16 Gramm des gesunden Präbiotikums enthalten, dem auch eine cholesterinsenkende Wirkung nachgesagt wird. In allzu großen Mengen verträgt man Inulin allerdings nicht gut: Der Körper kann Inulin nicht aufnehmen, er gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort zerlegen ihn die Bakterien in Kohlendioxid und kurzkettige Fettsäuren, was bei großen Mengen (ca. 30 Gramm pro Tag, also etwa 200 g Topinambur) zu Blähungen und Verdauungsbeschwerden führen kann.
Außer Inulin liefert das Wurzelgemüse viele wertvolle Vitamine, wie Vitamin A, B-Vitamine und Vitamin C sowie die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Eisen.
Topinambur: Warenkunde der Knollen
Die Pflanze Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt und wächst als eine ein bis zwei Meter hohe Staude. Verzehrt werden die etwa kartoffelgroßen Knollen der Wurzel. Von Herbst bis Frühjahr hat Topinambur Saison. Bei dem Wurzelgemüse Topinambur unterscheidet man zwischen frühen, mittelspäten und späten Sorten. Je nachdem variiert ihr Aussehen (von länglich bis rund und birnenförmig) und auch ihre Farbe schwankt zwischen violett bis braun. Die Knollen lassen sich in kühlen Kellern kurze Zeit lagern, der Kühlschrank ist für Topinambur allerdings zu kalt. Dort verliert Topinambur schnell Aroma und Nährstoffe.
Ursprünglich stammt Topinambur aus Amerika und wurde dort von Indianern angepflanzt und als Wurzelgemüse genutzt. Französische Seefahrer entdeckten die Pflanze im 17. Jahrhundert, benannten sie nach einem Indianerstamm und brachten die Pflanze mit nach Europa. Dort waren die Knollen zunächst als Delikatesse sehr beliebt, bis sie Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Kartoffel abgelöst wurden. Heute erfreuen sich die Knollen zunehmender Beliebtheit, sind aber meist nur auf Wochenmärkten oder in Bioläden erhältlich.