
Alkoholfreies Bier: feinherber Genuss
Herb, mit einer feinporigen Schaumkrone. Die Kohlensäure perlt nach oben und das Bier leuchtet goldgelb im Glas und dann ein Schluck: Schon fühlt man sich erfrischt – herrlich. Für viele gehört ein kühles Bier einfach zum Feierabend dazu. Dank alkoholfreier Biere geht das auch garantiert ohne Kater.
Alkoholfreies Bier: Wirklich ohne Alkohol?
Pils, Alt, Helles, Kölsch oder Weizenbier: Für jeden Geschmack gibt es das passende Bier, selbst alkoholfrei. Sogar Biermischgetränke wie Radler gibt es ohne Alkohol im Angebot - die alkoholfreien Varianten schmecken wie das Original. Da ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur Autofahrer auf die alkoholfreien Biere schwören. Immer mehr Frauen und Männer, die den Geschmack von Bier schätzen, aber keinen Alkohol trinken wollen, freuen sich über Biere, die ohne Alkohol auskommen: So produzieren Deutsche Brauereien inzwischen 4,8 Millionen Hektoliter alkoholfreies Bier. Das ist immerhin jedes 20. produzierte Bier oder fünf Prozent aller gebrauten Biere - 12 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Aber ist alkoholfreies Bier tatsächlich frei von Alkohol? Nein, auch wenn sie als alkoholfrei bezeichnet werden, dürfen minimale Spuren von Alkohol in Getränken enthalten sein. Das gilt nicht nur für Bier und Wein, sondern auch für Fruchtsäfte, Malzbier oder Ähnliches. Die Gesetzgeber begründen das damit, dass der Alkoholgehalt mit weniger als 0,5 Volumen-Prozent so gering ist, dass er selbst bei alkoholempfindlichen Menschen wie Kindern keine Wirkung auf den Körper hat. Erst ab 1,2 Volumenprozent muss der Alkohol auf dem Etikett angegeben werden. Doch um für mehr Klarheit zu sorgen, haben sich kürzlich Brauereien, die dem Deutschen Brauer-Bund angehören, auf eine freiwillige Kennzeichnung des Restalkoholgehaltes geeinigt. Ab 2015 wird daher auf einigen Etiketten von alkoholfreien Bieren stehen, wie viel Alkohol tatsächlich noch enthalten ist.
Alkoholfreies Bier: Als Durstlöscher nach dem Sport
Nach dem Joggen, dem Fußballspiel oder dem Schwimmen fühlt man sich ausgelaugt, geschafft und ist gleichzeitig stolz und zufrieden. Sie können auch stolz sein – darauf, dass Sie Ihren Schweinehund überwunden haben, und darauf, was Ihr Körper geleistet hat. Während des Trainings hat der Körper aber auch viel Flüssigkeit, Mineralstoffe und Elektrolyte verloren. Um die Reserven wieder aufzufüllen, trinkt man am besten etwas, das viele Mineralstoffe enthält. Zum Beispiel Mineralwasser. Damit der Körper Wasser und Inhaltsstoffe aber möglichst rasch aufnehmen kann, ist es gut, wenn das Getränk die gleiche oder etwas niedrigere Konzentration an gelösten Teilchen aufweist wie das Blut. Bei selbst gemischten Fruchtsaftschorlen (ein Teil Saft zu zwei bis drei Teilen Wasser) und einigen alkoholfreien Bieren ist das der Fall. Solche Getränke bezeichnet man als hypoton oder isotonisch. Der Vorteil: Ausgeschwitzte Wasser- und Mineralstoffreserven werden schnell wieder aufgefüllt.
Mit dem Schweiß verliert der Körper Natrium, Chlorid, Kalium, Magnesium und Calcium. Nach schweißtreibendem Sport fühlt man sich deshalb schwach – wenn man intensiv Sport betrieben hat, kann einem auch schon mal schwindelig werden oder man bekommt Wadenkrämpfe. Das liegt aber nicht nur an den verlorenen Mineralstoffen, sondern auch am Wasser, das man ausschwitzt. Schon nach 1-2 Prozent ermüden die Muskeln schneller, nach etwa 4 Prozent schwinden langsam die Kräfte und nach bis zu 6 Prozent ist man sehr durstig, reizbar, schwach und kurz vor der Erschöpfung. Und das geht schneller, als man denkt. Geht man davon aus, dass man nach einer Stunde Sport im Schnitt 1 Liter Wasser ausschwitzt, hat ein 80 Kilogramm schwerer Mann schon nach einer Stunde rund 2 Prozent Wasser verloren. Eine 60 Kilogramm schwere Person schon fast 3 Prozent.
Um während und nach dem Sport fit zu sein, ist trinken also wichtig. Im Gegensatz zu Mineralwasser enthalten die meist isotonischen Getränke wie Fruchtsaftschorlen und alkoholfreies Bier Kohlenhydrate. Sie liefern gleichzeitig Energie und beschleunigen zusammen mit Natrium die Flüssigkeitsaufnahme vom Darm ins Blut.
Insbesondere für Leistungssportler ist es relevant, wie schnell Flüssigkeiten und Elektrolyte vom Körper aufgenommen werden können. Sportler, die nur in ihrer Freizeit trainieren, müssen weniger darauf achten – aber nach dem Sport etwas zu trinken, ist auch für sie wichtig. Und warum nicht ein isotonisches alkoholfreies Bier oder eine Fruchtsaftschorle?
Alkoholfreies Bier für Schwangere und Autofahrer?
Acht Stangen alkoholfreies Kölsch, drei Gläser alkoholfreies Weißbier oder fünf Gläser alkoholfreies Pils: Kann man dann trotzdem noch Auto fahren? Ja, sagen Forscher aus Freiburg. Sie ließen ihre Probanden innerhalb einer Stunde 1,5 Liter alkoholfreies Bier trinken und bestimmten nach dieser Zeit deren Promillegehalt im Blut. Ergebnis: Maximal 0,0056 Promille - Autofahren kann man also trotz alkoholfreiem Bier, das bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten kann.
Und weil alkoholfreie Biere kaum Alkohol enthalten, dürfen auch Schwangere ab und zu ein Glas alkoholfreies Bier genießen. Aber es bleibt wegen des geringen Restalkohols im Bier besser eine Ausnahme. Auch trockenen Alkoholikern raten Fachleute davon ab, alkoholfreie Biere zu trinken – die Hemmschwelle wieder ein Bier zu trinken, könnte sinken, weil alkoholfreie Biere so aussehen und so schmecken wie Bier.
Alkoholfreie Biere: Herstellung
Ob mit oder ohne Alkohol: Beide Biere werden nach dem deutschen Reinheitsgebot mit Wasser, Gerste, Hefe und Hopfen gebraut. Deswegen ist auch Alkohol enthalten. Denn Hefen vergären während des Brauens Zucker, wobei Kohlendioxid und Alkohol entstehen. Dieser ist beim alkoholfreien Bier natürlich unerwünscht. Um den Alkohol aus dem Bier zu bekommen, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder wird das Bier bis zum Ende gebraut und am Schluss der Alkohol Ethanol über Umkehr-Osmose oder eine Vakuumverdampfung entzogen. Oder der Gärungsvorgang wird noch während des Brauens gestoppt, so dass nicht mehr als 0,5 Volumenprozent Alkohol im Bier entstehen. Durch solche Verfahren erreichen die Brauereien, dass der Geschmack der alkoholfreien Biere dem Bier immer mehr ähnelt: Ob obergärig oder untergärig, ob hopfig oder malzig – theoretisch können so alle Biere alkoholfrei werden.
Alkoholfreies Bier: Ein gesunder Genuss
Alkoholfreies Bier schmeckt nicht nur gut, es erfrischt auch und versorgt den Körper mit vielen wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Die meisten Mineralstoffe stammen aus dem Malz und dem Brauwasser: wie das Kalium, Magnesium, Calcium und Phosphor und die B-Vitamine Riboflavin, Pantothensäure und Niacin. B-Vitamine braucht der Körper etwa für Proteinstoffwechsel, die Zellteilung oder um rote Blutkörperchen zu bilden. Auch die Mineralstoffe übernehmen wichtige Aufgaben beim Stoffwechsel, so aktivieren sie Enzyme, stabilisieren Zellwände, sorgen für Festigkeit von Knochen und Zähnen oder regulieren den Wasserhaushalt. Alkoholfreie Biere liefern jede Menge von diesen Mineralstoffen und Vitaminen: So können Männer mit einem halben Liter alkoholfreien Bier etwa 20 Prozent ihres täglichen Bedarfs an Vitamin B2 und B6 sowie an Magnesium decken, ohne dabei viele Kalorien aufzunehmen. Denn ein halber Liter alkoholfreies Bier liefert gerade mal 100 Kilokalorien. Das ist je nach Biersorte etwa ein Drittel oder die Hälfte weniger als andere Biere.
Aber alkoholfreies Bier hat noch mehr zu bieten: sekundäre Pflanzenstoffe. Das sind Stoffe, die in geringen Mengen in Pflanzen enthalten sind und unter anderem für ihre Farbe, ihren Geruch oder Geschmack sorgen. Damit locken sie Nützlinge an und halten Schädlinge ab. Essen wir diese Pflanzen oder trinken daraus hergestellte Getränke, üben die sekundären Pflanzenstoffe in unserem Körper ganz unterschiedliche Funktionen aus: Sie unterstützen den Stoffwechsel oder sollen Krankheiten vorbeugen können. So sollen sie beispielsweise das Immunsystem unterstützen können und Gefäßerkrankungen vorbeugen. Auch alkoholfreie Biere enthalten solche Polyphenole, die bei Marathonläufern das Immunsystem unterstützen, vor Erkältungen schützen und zu weniger Entzündungen führen, als bei den Läufern, die alkoholfreies Bier trinken, das keine Polyphenole enthält.
Alkoholfreies Bier ist also ein feinherber Durstlöscher, der nur wenige Kalorien aber jede Menge wertvolle Nährstoffe liefert.