Hausgemachte Maultaschen sind Klassiker der schwäbischen Küche – besonders dann, wenn sie mit Brät gefüllt sind. Mittlerweile sind Rezepte für Maultaschen vielfältig, aber immer außergewöhnlich lecker. Mediterran abgewandelte Maultaschen mit Mozzarella und Tomaten oder mit Lachs und Spinat könnt ihr ganz einfach selber zubereiten. Wieso ihr eine Pfanne, Zwiebeln und Petersilie griffbereit haben solltet, verraten wir euch im Folgenden.
Ein Mönch findet zur Fastenzeit zufällig ein großes Stück Fleisch. Was soll er bloß damit anfangen? Die Regeln verbieten die Verarbeitung, aber zum Wegwerfen ist es doch viel zu schade. Die Lösung liegt nahe: Das Fleisch wird einfach vor Gott in Nudeltaschen versteckt. So soll es im Kloster Maulbronn zur Erfindung der Maultasche gekommen sein, die daher auch gerne "Herrgottsbscheißerle" genannt werden.
Eine etwas glaubwürdigere, aber nicht ganz so lustige Möglichkeit ist, dass Waldenser, protestantische Glaubensflüchtlinge aus Norditalien, Ravioli mit nach Schwaben brachten. Die italienischen Nudeltaschen wurden dann nach dem Geschmack der Schwaben zu Maultaschen abgewandelt – nicht ganz unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie ähnlich Ravioli und Maultaschen sich sind. Mit einem guten Teig fängt es an.
Maultaschen selbst machen: der Nudelteig
Der erste Schritt zu perfekten Maultaschen ist natürlich ein guter Nudelteig. Hierfür benötigt ihr Weizenmehl, Eier, Salz und Wasser. Anschließend gebt ihr das Mehl auf die Arbeitsfläche, drückt in die Mitte eine Mulde und gebt in diese die restlichen Zutaten. Vermischt die Eier mit den Fingern und arbeitet nun von innen heraus langsam das Mehl ein. Beachtet dabei, dass je nach Größe der Eier unterschiedlich viel Wasser nötig sein kann – der Teig sollte fest sein und nicht kleben. Wickelt den fertigen Teig für die Maultaschen in Klarsichtfolie und lasst ihn mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen. Während der Teig ruht, könnt ihr die Füllung für die Maultaschen vorbereiten.
Maultaschen – Spinat, Brät und andere Füllungen
Traditionell werden Maultaschen mit Brät, Zwiebeln, Ei und eingeweichten Brötchen gefüllt, zusätzlichen Geschmack versprechen Spinat, Speck, Lauch oder Schinken. Brät ist fein zerkleinertes Fleisch, das zur Wurstherstellung verwendet wird – typischerweise wird es mit Pfeffer, Ingwer und Kardamom gewürzt. Wer für seine Maultaschen kein Brät zur Verfügung hat, kann auch feines Hackfleisch verwenden und dieses entsprechend würzen. Klassische Rezepte für Maultaschen verwenden meist einen Teil Hackfleisch und einen Teil Brät als Füllung.
Eure Maultaschen können aber auch ganz anders gefüllt werden, wie es euch eben am besten schmeckt. Zum Beispiel vegetarisch mit Lauch-Tomaten-Gemüse, Sellerie und Möhren oder Ihrem Lieblingsgemüse. Auch Maultaschen mit Steinpilzfüllung sind eine wunderbare Leckerei. Weitere mögliche Zutaten für Maultaschen sind: Blutwurst, Lachs, Kürbis, Schafskäse, Oliven, Kohlrabi und Ricotta. Anregungen für Maultaschen findet man auch bei anderen Teigtaschen-Spezialitäten: Polnische Piroggen, chinesische Jiaozi und italienische Ravioli haben auch einige kreative Füllungen zu bieten.
Oder wie wäre es mal mit Wareniki, russischen Maultaschen, die gerne mit Kartoffeln oder Sauerkraut gefüllt werden? Auch beim Würzen eurer Maultaschen stehen euch alle Möglichkeiten offen – mit Bärlauch zum Beispiel schmecken Maultaschen frühlingsfrisch, würzig und lecker werden Maultaschen aber auch mit Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Thymian, Zitronenmelisse und Salbei. Petersilie kommt aber nicht nur für die Füllung zum Einsatz. Sie schmückt als Dekoration fein zerhackt jede einzelne Maultasche, ehe man sie genüsslich verspeist.
Maultaschen füllen
Der Teig für die Maultaschen sollte zunächst auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn und rechteckig ausgerollt werden – allerdings nicht ganz so dünn wie für Pasta. Gerät der Teig zu dünn, besteht die Gefahr, dass die Maultaschen beim Garen auslaufen. Traditionell wird der Teig der Länge nach übergeklappt. Dafür verstreicht man zunächst die Füllung auf der einen Hälfte des Teiges längsseitig circa einen Zentimeter hoch. Lasst jedoch ein paar Zentimeter Abstand zum Rand und bepinselt diesen mit verquirltem Ei. Jetzt könnt ihr den Teig umklappen und festdrücken. Mit einem Löffelstiel könnt ihr jetzt den Teig für jede einzelne Maultasche abteilen bevor ihr ihn schneidet – so läuft die Füllung nicht seitlich aus den Maultaschen heraus.
Alternativ kann man für jede Maultasche auch mit einem Teigrädchen Rechtecke ausrollen – diese sollten nicht zu klein geraten, eine Größe von ca. 6x12 cm ist optimal. Auf jedes Rechteck setzt man anschließend einen Esslöffel Füllung, bepinselt die Ränder mit Ei oder Wasser, schlägt dann die andere Teighälfte darüber und drückt die Ränder der Maultasche gut fest.
Maultaschen zubereiten
Jetzt müsst ihr die Maultaschen nur noch vorsichtig in kochendes Salzwasser oder Brühe gleiten lassen, die Hitze zurückdrehen und die Maultaschen in ca. 10 Min fertiggaren lassen. Traditionell werden Maultaschen in Brühe als Suppeneinlage serviert oder auch „geschmälzt“, also mit gebräunter Butter und angebratenen Zwiebeln übergossen – ein köstliches Rezept! Maultaschen schmecken auch wunderbar, wenn man sie in Streifen schneidet und in der Pfanne anbrät – dazu kann man Gemüse nach Vorliebe reichen. Natürlich kann man Maultaschen auch mit leckeren Saucen servieren: Buttersauce und Schnittlauchsauce, Zwiebelsauce und Käsesauce. Auch im Ofen überbackene Maultaschen sind eine gute Idee – auf der nächsten Seite findet ihr mehr davon!
Maultaschen – Rezepte für die perfekte Maultasche
In unserer Rezeptstrecke findet ihr viele Rezepte, die Maultaschen als Zutat angeben – natürlich schmecken diese besser, wenn ihr selbst gemachte Maultaschen verwendet. Wer sich ein wenig Arbeit ersparen möchte, kann sehr gut fertigen Nudelteig für Maultaschen verwenden – und diese dann nach Herzenslust füllen, gratinieren oder braten. Guten Appetit!