
Avocadomanie: Auf den Spuren eines Hypes
Die Avocado ist aus unserem Speiseplan inzwischen kaum mehr wegzudenken. Meine Kolleginnen und ich genießen regelmäßig Avocado-Brote in der Mittagspause. Vor ein paar Jahren war das noch nicht so. Was ist passiert? Woher die Avocadomanie? Lasst uns dem Phänomen Avocado auf den Grund gehen...
"It’s not an ingredient. It’s a lifestyle." schrieb Buzzfeed.com, und adressierte damit die Avocado, die aus Mexiko stammende Frucht, die von ihren Landsleuten auch "das grüne Gold" genannt wird. Man merkt bereits hier: bei der Avocado hat man es mit einer besonderen Frucht zu tun.
Avocado oder Avocadomanie?
Egal ob als Beilage zu quasi allem, im Salat, auf dem Sandwich, als Dip, im Smoothie, als Eiscreme, auf dem Burger, oder gar auf dem Grill – ohne die Avocado geht inzwischen nix mehr. Von all den Rezepten, laut denen man aus Avocados Gesichtsmasken und Fußpeelings herstellen kann, wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Liebe Chefköche, das nennt man Hype.
Der Avocado Toast – von seinen Anhängern auch „Avo-Toast“ genannt – ist derzeit eines der, wenn nicht das am häufigsten fotografierte Gericht der Welt. Böse Zungen behaupten gar, er sei inzwischen auch das Nervigste. Wer dieser Tage das soziale Fotonetzwerk Instagram auf seinem Smartphone öffnet, erlebt Folgendes: Avocado auf Toast, Urlaubsbild, Avocado auf Vollkornbrot, Baby einer Freundin, Katze, Katze, Meme, Avocado Toast, Stadt/Land/Fluss-Foto, Outfit des Tages, beliebige Speise mit Avocado, Weisheit des Tages, Hundefoto, Avocado Toast und so weiter …
Fakt ist: Avocado liegt im Trend, ist mega beliebt, sieht angerichtet mit Pfeffer, Salz und Chiliflocken auf einer Scheibe Toast umwerfend aus und ist das Lieblings-Instagram-Motiv von Foodies, Bloggern, Fashionistas und "Normalsterblichen" gleichermaßen. Kein Wunder also, dass die fotogene Frucht inzwischen nicht nur unsere Teller, sondern auch T-Shirts, Handyschalen und sonstige Lifestyle Produkte ziert.
Avocado: Unreif, essreif, überreif?
Eine Avocado wird nie reif geerntet. Selbst wenn man sie nicht pflücken würde, würden Avocados im unreifen Zustand früher oder später einfach auf den Boden plumpsen. Um den Avocados dieses tragische Schicksal zu ersparen, werden die unreifen Früchte bereits gepflückt, wenn sie noch ganz hart sind. Das ist aber gar nicht schlimm, weil Avocados nach der Ernte nachreifen. Deshalb kann man im Supermarkt ruhig zu einer noch harten Avocado greifen und diese bei Zimmertemperatur ein paar Tage lagern.
Eine reife Avocado erkennt ihr im Übrigen daran, dass sich ihre Schale leicht eindrücken, und der Stilansatz sich leicht ablösen lässt. Darunter sollte frisches, hellgrünes Fruchtfleisch durchschimmern.
Da der Schmacht auf Avocados jedoch manchmal sofort, hier und jetzt gestillt werden muss, hat die Industrie auf dieses Bedürfnis reagiert. So findet man mittlerweile zuhauf weiche Avocados in den Obstregalen, die mit dem heilsversprechenden Aufkleber „Essreif“ versehen wurden.
In der Regel ist auf den Aufkleber Verlass, ihr solltet jedoch nichtsdestotrotz die Avocado eurer Wahl genauer unter die Lupe nehmen, weil „Essreif“ ebenso überreif, und damit ungenießbar bedeuten kann. Daher lieber eine eher festere Frucht auswählen. Denn es gibt wenig Deprimierenderes, als beim Aufschneiden der Lieblingsfrucht von unappetitlichem, grau-braunem, matschigem Fruchtfleisch überrascht werden.
Küchentipp
- Wer es eilig hat, legt die Avocado in die Nähe einer Heizung – das beschleunigt den Reifungsprozess
- Auch bewährt ist der Apfel-Trick: die Avocado zusammen mit einem Apfel in Zeitungspapier einwickeln. Das vom Apfel ausströmende Ethylen lässt die Avocado schneller reifen
Die Avocado: eine gute Fette
Die Avocado ist das fettigste Obst der Welt. Sie hat mit bis zu 30 Prozent den höchsten Fettgehalt aller bekannten Obst- und Gemüsesorten und wird deshalb zu Recht auch als Butterfrucht bezeichnet – weil ihr Fruchtfleisch von der cremigen Konsistenz her leicht an Butter erinnert.
Wie kann etwas, was so fettig ist, so gesund sein? Denn ein hoher Fettgehalt bedeutet schließlich auch einen hohen Kaloriengehalt. Das stimmt auch, aber die fettreiche Avocado ist eben wirklich sehr gesund. Nicht nur die pflanzlichen Fette der Avocado, auch der hohe Anteil an Vitamin A, Carotin, Biotin und Vitamin E machen Avocados so gesund. Bei dem Fett der Avocado handelt es sich um die „guten“ ungesättigten Fettsäuren. Zudem enthalten Avocados das Enzym Lipase, welches gemäß einiger Studien den Fettabbau im Körper unterstützt, indem es Fett aufspaltet, verwertet und somit den Fettabbau im Körper beschleunigt.
Avocado: Schneiden wie ein Pro!
Wie schneidet man eine Avocado wie ein Profi? Ein Video sagt mehr als tausen Worte:
Küchentipp
Wird nur eine halbe Avocado verbraucht, dann in der anderen Hälfte unbedingt den Kern belassen und die Frucht mit Zitronensaft beträufeln. Mit Folie abdecken und ab in den Kühlschrank. Die Avocado wird so nicht grau und bleibt frisch.
Avo-Toast, Burger und Salate: Kochen mit der Hippster-Frucht
Die einfachste und vielleicht auch köstlichste Art, eine Avocado zu genießen, ist tatsächlich der berüchtigte Avocado-Toast. Hierfür das Fruchtfleisch einfach in Scheiben schneiden und auf dem Brot eurer Wahl platzieren. Toastbrot geht immer, Vollkorn, Pumpernickel, Knäcke und Co. sind aber ebenso prädestiniert für das Lieblingsessen der Instagram-Society. Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer. Profis erweitern um Chiliflocken, Knoblauch, Curry, Koriander und allem, was das Gewürzregal sonst noch so hergibt. Auch ergänzende Beläge, wie Tomaten, Ei und Lachs sind beliebt. Erlaubt ist, was schmeckt. Ihr werdet überrascht sein, mit wie vielen Aromen und Gewürzen die Avocado harmoniert. Beispiele gefällig?
- Sehr gut machen sich Avocados im Salat, ergänzt mit Shrimps, Hühnchen oder Rindfleisch. Beim Salat könnt ihr ruhig experimentieren, aber bewährt hat sich Avocado als Begleiterin von herberen Salaten, wie z.B. Rucola. Als Füllung für Fajita oder im Wrap schmecken Avocados ebenfalls richtig gut und verleihen dem Gericht Frische und Cremigkeit zugleich.
- Die Avocado harmoniert hervorragend mit leicht säuerlichen Früchten wie Birne oder Apfel, andererseits auch bestens mit anderem exotischen Obst wie Papaya, Melone oder Mango.
- Wenn ihr dann noch den "Trend Avocado" mit dem "Trend Burger" kombiniert, habt ihr quasi einen kulinarisch-kultigen Clash der Extraklasse: Also einfach mal zwei Scheiben Avocado zwischen Fleisch und Salatblatt legt. Ihr werdet euren Burger ganz neu erleben.
An dieser Stelle noch eine wichtige Warnung: Avocado wird bitter, wenn sie gekocht wird. Da Avocado jedoch trotzdem warm gut schmeckt, solltet ihr sie wenn erst ganz am Schluss dazugeben dann, wenn nötig, nur ganz leicht erwärmen.
Before she was famous: Avocado-Klassiker Guacamole
Bevor der Avocado-Toast seinen nervig-leckeren Siegeszug um die Welt antrat, war es jedoch die Guacamole, die die Topliste der Avocado-Rezepte anführte. Der Avocado-Dip Guacamole stammt ebenfalls aus Mexiko. Das Grundrezept besteht aus pürierten reifen Avocados, Zitronensaft, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Guacamole eignet sich nicht nur als Dip für Tortilla-Chips, sondern ist auch eine hervorragender Brotaufstrich und klasse als Grillbeilage. Es folgt die Anleitung im Video:
Übrigens: Zwei Sorten von Avocados sind für den Hausgebrauch am stärksten verbreitet: Die Fuerte-Avocado und die Hass-Avocado. Während die Hass-Avocado bei richtiger Reife eine schwarze Schale bekommt, solltet ihr die grüne Fuerte-Avocado verwenden, bevor ihre Schale schwarz wird, da dies bei dieser Sorte ein Zeichen von Verderb ist.
Hass! Hass! Hass-Avocado!
Meine Kollegin stellte abschließend, während ich an diesem Artikel arbeitete, eine entscheidende Frage: Wieso heißt die Hass Avocado eigentlich Hass-Avocado? So ein böser Name, für so eine leckere Frucht! Wie gemein!
Aber, liebe Chefköche, ihr könnt beruhigt sein. Die Hass-Avocado ist keine Ausgeburt der Hölle, wie ihr Name befürchten lässt: Bei der Hass Avocado handelt es sich um eine spontane Mutation. Der Kalifornier Rudolph Hass fand den Baum in den 1930er Jahren in seinem Garten. Von diesem einen Avocado-Baum stammen alle nachfolgenden Generationen von Hass-Avocado-Bäume ab. Awww ... schöne Geschichte, oder?
Was lernen wir also? Die perfekte Avocado ist immer lecker, vielleicht manchmal nervig, aber niemals hassenswert.
Avocado Rezepte: Lecker und vielseitig
Nervig – vielleicht? Lecker – definitiv! Als hipper Avocado-Toast ist die Avocodo a.k.a. Butterfrucht inzwischen jedem ein Begriff. Ebenso berühmt ist zweifelsohne der Avocado-Dip Guacamole. Doch die gehypte Avocado hat noch mehr zu bieten. Diese Rezeptsammlung sei der Beweis.