
Fragt man einen Osteuropäer, geht nichts über ein klares Wässerchen in der geselligen Runde. Puren Wodka zu trinken, will aber gelernt sein. Wer es also richtig machen will, setzt sich einmal mit uns an den imaginären Wodka-Tisch, angereichert mit deftigen und würzigen Zakuski, kleine Happen, die zwischen jedem Shot gegessen werden.
Wenn jemand ein Wort Russisch kann, dann ist es wohl Na zdarovje – zum Wohl! Immerhin ist damit schon sichergestellt, dass man Osteuropäern am Tisch verständlich zuprostet. Ihr könnt aber noch mehr richtig machen. Was es dabei mit einer leeren Flasche Vodka auf sich hat, verraten wir euch gern – es könnte euch sonst euer Glück kosten.
Wodka, Vodka oder Vodatschka: eine kleine Einführung
Inmitten der Globalisierung wird Wodka oder Vodka fast überall auf der Welt getrunken. Dennoch bleibt die Assoziation mit Russland und dem osteuropäischen Raum bestehen – dort wird er ja auch zum Nationalgetränk erhoben und darf bei keiner Feierlichkeit fehlen. Russen und Polen sind sich zwar immer noch nicht eins, wer den ersten Vodka im 14. Jahrhundert gebrannt hat. Trotzdem beansprucht jeder für sich den Status, die eigentlichen Meister in der Vodka-Herstellung zu sein.
Vodka, die korrekt transliterierte Schreibweise, kommt aus dem Slavischen und leitet sich aus dem Wort Voda, also Wasser ab. Vodatschka ist gleichbedeutend mit unserem deutschen Wort Wässerchen. Der günstigste Rohstoff, aus dem Vodka gebrannt werden kann, ist Melasse – ein Abfallprodukt aus der Zuckergewinnung. Der Schnaps wird aber auch aus Getreide und Kartoffeln gewonnen. Lange schon fordern Polen und skandinavische Länder ein Reinheitsgebot, sodass ausschließlich diese drei Rohstoffe für die Gewinnung von Vodka herangezogen werden dürfen.
Entscheidend für die Qualität des Vodkas ist die Anzahl der Destillationen, bei denen der Alkohol von der Gärmasse getrennt wird. Anschließend erfolgt eine Filtration, bei der verbleibende Unreinheiten beseitigt werden. Die Filtration ist entscheidend für das Geschmacksergebnis – und eurem Wohlbefinden am nächsten Tag. Bleiben im Vodka nämlich zu viele Fuselöle enthalten, verursachen sie die typischen Kater-Erscheinungen.
Wonach sollte Wodka schmecken?
Hierbei handelt es sich um eine Frage, die wahrscheinlich unter keinen Umständen für jeden Geschmackssinn einwandfrei beantwortet werden kann. Wir wagen dennoch einen Versuch mit einer präzise unpräzisen These: Guter Wodka schmeckt nach nichts Konkretem. Er ist im besten Fall eiskalt, brennt nicht unangenehm, darf aber im Abgang eine Idee von Gras (Zubrovka) oder Kräutern (Blackwood's) haben. Für die einen schmeckt eine bestimmte Sorte wie Medizin, für andere ist sie fruchtig oder nicht spritzig genug. Ein Vodka-Tasting könnte euch helfen, eine persönliche Antwort auf diese Frage zu finden.
Im Vergleich zu anderen Schnäpsen zumindest ist Wodka geschmacksneutral. Deshalb eignet er sich sehr gut für Cocktails. Das aber hat nichts mehr mit der traditionellen Trinkweise von Wodka zu tun.
Wodka: Wie trinkt man ihn?
Es gibt einen Unterschied, ob ihr Wodka abseits oder mitten im sogenannten Wodka-Gürtel trinkt. Hierzulande sind 2 cl Shots üblich – in Russland eine Stopka, also sto gramm im Glas (100 ml), zumindest nicht selten. Wenn das schon nicht sein muss, so hat der Wodka wenigstens kalt zu sein. Habt ihr das Glas einmal angehoben, dürft ihr es nur noch leer absetzen – so sind die Regeln. Wer leere Flaschen auf dem Tisch stehen lässt, wird vom Unglück verfolgt. Aberglaube hin oder her.
Jede Schnapsrunde schließt mit einer Zakuska ab: eingelegte Gurken oder Pilze, vor allem aber Speck stehen hier bereit. An großen Feierlichkeiten wird Vodka parallel zu gutem Essen getrunken. Deftig und nahrhaft sollte es sein, damit man etwas ordentliches im Magen hat und vor lauter Umdrehungen sich der Magen nicht selbst umdreht. Deftig, würzig und super lecker wie etwa mit Pelmeni wird es deshalb auf der nächsten Seite.
Wodka: Deftiges für einen hochprozentigen Abend
In Russland und anderen Ländern innerhalb des sogenannten Vodka-Gürtels wird Vodka nie pur getrunken, ohne parallel gutes Essen zu genießen. Eine bessere Steilvorlage für einen feuchtfröhlichen Abend mit Freunden bei unwiderstehlich deftigem Essen gibt es wohl kaum, oder? Wie euer russischer Abend aussehen könnte, wird also von eurer Speisekarte bestimmt. Anreize wollen wir euch mit unserer Rezeptstrecke geben.