
Motivtorte
(Foto: CK_Print-Magazin / Thomas Neckermann)
Hier findet ihr einen praktischen Wegweiser zur individuell gestalteten Hochzeitstorte, für eure eigene Hochzeit oder als persönliches Geschenk für Freunde, Verwandte oder Bekannte.
Die Hochzeit ist ein ganz besonderer Tag im Leben, auch wenn sie aktuell meist nur im kleinen Rahmen stattfindet. Das kann auch ein Vorteil sein: So könnt ihr sogar selber eine Hochzeitstorte backen. Denn die Torte darf etwas kleiner ausfallen, wenn nicht 200 Gäste oder mehr kommen. Oder: Könnt ihr bei der Hochzeit eures Lieblingsmenschen leider nicht dabei sein und sucht deswegen nach einer Möglichkeit, trotzdem zu zeigen, wie sehr ihr euch mit dem Brautpaar freut? Dann seid ihr hier genau richtig.
Die gute Nachricht: Für erfahrene Hobby-Bäcker ist das gar nicht so schwer, sondern vielmehr eine tolle Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten für so einen feierlichen und unvergesslichen Anlass einzusetzen.
Die Hochzeitstorte: Rezepte und Ideen von der Basis bis zur Deko
Hochzeitstorten sind in ihrem Aufwand und der Vorgehensweise ähnlich in der Herstellung einer Motivtorte, bei der die Dekoration ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert hat und mindestens genauso aufwändig ist wie der Kuchen darunter. Eine Hochzeitstorte besteht oft aus mehreren Ebenen oder Etagen. Hierbei stellen sich mehrere Herausforderungen: Die Wahl der richtigen Kuchenbasis sowie einer oder mehrerer passender Füllungen inklusive der meist sehr aufwändigen Dekoration. Wir leiten euch durch alle Schritte.
Welche Hochzeitstorte ist die Richtige?
Das Design sowie die Füllung sollte man natürlich in erster Linie dem Geschmack des Brautpaars anpassen: Je mehr man von den Vorlieben oder der Wahl in Bezug auf Dekoration und Blumen zur Hochzeit weiß, umso eher trifft die Torte den Geschmack der Brautleute. Es darf jedoch auch noch die Handschrift des Tortenkünstlers zu erkennen sein. Neben der klassischen runden Form der einzelnen Torten lassen sich weitere Formen zu einer edlen Hochzeitstorte in gleich bleibender Größe oder nach oben hin kleiner werdenden Ausführungen aufschichten, wie z.B. Quadrate, Herzen, Tropfen, Paisley etc. Die dazu benötigten Formen kann man natürlich kaufen oder aber über das Internet ausleihen. Das empfiehlt sich besonders bei ungewöhnlichen Formen, die man im Hausgebrauch selten nutzen würde. Wer die einzelnen Torten-Ebenen mit Buttercreme, Sahne oder Früchten füllen möchte, sollte Backrahmen wählen. Diese können nach dem Backen auch zum Einschichten verwendet werden.
Hochzeitstorte: Kuchenbasis und Füllung
Sobald man sich für eine Form der Hochzeitstorte und deren Aufbau entschieden hat, steht die Wahl der Kuchenbasis sowie der evtl. Füllungen an. Als Kuchenbasis eignen sich sowohl der klassische Biskuit oder Wiener Boden als auch einfache Rührteigkuchen. Wer die Hochzeitstorte als selbsttragende Konstruktion aufbauen möchte, sollte für die unteren Lagen festere Kuchen wählen, damit diese unter dem Gewicht der oberen Torten nicht zusammensinken. Beliebte Rezepte hierfür sind beispielsweise Sachertorte, Baumkuchen, Zitronenkuchen oder Eierlikörkuchen. Die oberste Schicht kann auch aus luftigerem Teig wie Biskuit hergestellt werden. Plant man die Präsentation der Hochzeitstorte auf einer Etagere, gibt es keine Beschränkungen bei der Auswahl der Kuchenbasis, denn jede Schicht wird von einer eigenen Kuchenplatte getragen.
Dasselbe gilt auch für die Füllung: Sahnige oder fruchtige Füllungen sind nur begrenzt formstabil und daher nicht für die unteren Ebenen einer selbsttragenden mehrstöckigen Torte geeignet. Hier sollte man besser auf dünn aufgetragene Schichten von Buttercreme, Ganache oder Marmelade zurückgreifen und die sahnigen Komponenten oder auch Früchte in die oberste Schicht füllen. Wer dank einer Etagere darauf keine Rücksicht nehmen muss, kann passend zur Jahreszeit und den Vorlieben der Brautleute beliebig unter den verschiedensten Tortenfüllungen wählen - von Buttercreme über Schokoladensahne bis hin zur Erdbeer-Joghurt-Mousse. Aber Vorsicht: bei einer Hochzeit im Sommer sollten Hochzeitstorten mit temperaturempfindlichen Füllungen stets gekühlt werden. Sollte sich die lückenlose Kühlung als Hindernis herausstellen, wählt man besser eine weniger empfindliche Füllung.
Hochzeitstorten dekorieren und präsentieren
Eine Hochzeitstorte muss höchsten Ansprüchen genügen, wird sie doch zu einem ganz besonderen Fest serviert. Darum wird der Dekoration und Präsentation mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie dem Geschmack. Für eine edle Dekoration bieten sich je nach Tortenbasis und Füllung verschiedene Materialien an: Sahne, Buttercreme, Fondant, Marzipan, Royal Icing, Früchte, Schokolade und diverses Zuckerwerk. Hilfreich ist es, wenn man vorab bereits einige Überlegungen bezüglich der Tortendekoration anstellt und diese evtl. in einer Skizze festhält. Die Bandbreite für die Dekoration von Hochzeitstorten reicht von klassisch über puristisch bis hin zu verspielt oder witzig. Weitere beliebte Elemente der Dekoration sind Blüten, Perlen, verschiedene Tortenaufleger, Tauben, Ringe, Namen, Widmungen und natürlich die Tortenfigur.
Bevor es an die Details der Dekoration geht, muss die vorbereitete Torte jedoch zunächst einmal entsprechend der Füllung eingedeckt werden.
Hochzeitstorte eindecken mit Fondant, Marzipan und Co.
Nachdem die Kuchenbasis mitsamt der Füllung fertig gestellt ist, kann die äußere Verkleidung auf die Hochzeitstorte gebracht werden. Hierfür eignet sich Buttercreme oder Sahne passend zur Füllung oder auch eine Decke aus Marzipan oder Fondant. Wer eine selbsttragende, mehrstöckige Hochzeitstorte plant, baut diese entweder zu voller Größe auf und verkleidet sie mit Sahne oder Buttercreme, oder kleidet die einzelnen Ebenen zunächst mit Fondant oder Marzipan ein, um sie danach übereinander zu schichten.
Am schnellsten ist die Hochzeitstorte mit Creme oder Sahne eingedeckt: Zuerst trägt man eine dünne Schicht der gewählten Masse auf den Kuchenboden auf. Das dient dazu, sich dabei lösende Krümel zu binden und kleinere Unebenheiten auszugleichen. Danach sollte man die Torte erneut kühlen, damit die Masse etwas anziehen kann. Dann wird eine weitere, großzügige Schicht darübergestrichen. Wer mag, kann die fertige Buttercreme- oder Sahneschicht noch durch Einziehen von Mustern dekorieren. Eine weitere einfache Möglichkeit für einen dekorativen Überzug bieten Kuvertüre sowie Zuckerguss.
Besonders beliebt bei Hochzeitstorten ist eine Verkleidung mit Fondant oder Marzipan. Diese ist zwar in der Herstellung etwas aufwändiger, dafür aber stabiler und besonders edel. Damit sich Marzipanrohmasse ausrollen lässt, sollte man sie zuvor mit Puderzucker verkneten, bis die Masse nicht mehr so stark klebt. Danach kann das Marzipan zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie oder auch auf einer mit Puderzucker bestäubten Fläche in der gewünschten Größe ausgerollt werden. Damit das Marzipan auf dem Kuchen haften bleibt, wir dieser zuvor mit einer dünnen Schicht Konfitüre oder Ganache eingestrichen. Ähnlich verfährt man auch mit dem Fondant. Damit er sich problemlos um die Torte legen lässt, wird er einige Minuten weich geknetet und dann auf einer mit Bäckerstärke oder Puderzucker bestäubten Fläche ausgerollt. Auch hier benötigt man eine Zwischenschicht aus Konfitüre, Ganache oder Buttercreme, um den Fondant mit dem Kuchen zu verbinden. Weder Marzipan noch Fondant können als Verkleidung für Sahnetorten genutzt werden, da die enthaltene Feuchtigkeit den Überzug aufweicht.
Wem diese Varianten zu mächtig sind und nicht so viel Wert auf eine klassisch weiße Hochzeitstorte legt, kann diese auch mit ganzen Früchten eindecken, wie z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen etc. oder die Oberfläche mit einem Fruchtspiegel aus Fruchtpüree und Gelatine abschließen und den Rand mit Creme oder Sahne einstreichen.
Hochzeitstorte dekorieren mit Zuckerwerk oder Cremedekor
Hochzeitstorten stehen und fallen mit der Dekoration, die in der Regel auf den jeweiligen Blumenschmuck und die Farben der Tischdekoration auf der Hochzeit abgestimmt wird. Sahne- oder Cremetorten lassen sich dank verschieden geformter Spritztüllen mit aufgespritzten Dekorationen verschönern. Auch ein Brautpaar als Tortenfigur ist für die meisten auf einer Hochzeitstorte Pflicht. Von klassisch über verspielt bis frech - es gibt viele verschiedene Modelle über den Fachhandel und im Internet zu kaufen. Eine beliebte Alternative oder Ergänzung zur Tortenfigur ist das Foto als Tortenaufleger. Dazu wird ein Foto der Brautleute mit Lebensmittelfarbe auf Esspapier oder eine dünne Schicht Fondant gedruckt. Diese essbaren Fotos kann man beim Konditor oder auch über das Internet bestellen.
Mit Marzipan oder Fondant eingedeckte Hochzeitstorten werden gern mit Dekor aus Zucker bzw. Marzipan verziert. So kann man essbare Zierbänder, kleine Figuren, Symbole etc. aus eingefärbtem Fondant oder Marzipan selbst herstellen. Wer nicht die Zeit oder Geduld für die kunstvollen Dekorationen hat, kann viele hübsche Deko-Elemente wie Blütenbouquets, filigranen Zuckerdekor oder einzelne Blüten über den Fachhandel erwerben. Ornamente und dezente Dekorationen lassen sich mithilfe von Royal Icing auf Fondant und Marzipan aufmalen oder damit befestigen, wie z.B. Zuckerperlen. Damit aufgemalte Muster auch gleichmäßig werden, sollte man sie zuvor auf Pergament- oder Backpapier vorzeichnen, das der Größe und Form der zu verzierenden Tortenfläche entspricht. Dann überträgt man den Entwurf auf die Hochzeitstorte, indem man die Vorlage anlegt und die Ornamente mit einer Stecknadel in die Oberfläche sticht. Diese lassen sich dann ganz einfach mit dem festen Zuckerguss nachziehen. Auch Widmungen oder Namen der Brautleute sowie das Hochzeitsdatum lassen sich so auf Hochzeitstorten schreiben.
Egal für welche Art der Dekoration man sich letztlich entscheidet, man sollte bei der Herstellung oder dem Einkauf immer etwas mehr Material einplanen als tatsächlich benötigt. So hat man schnellen Ersatz zur Hand, falls beim Dekorieren oder durch Lagerung und Transport einige der filigranen Deko-Elemente beschädigt werden.
Die Hochzeitstorte richtig präsentieren
Eine selbsttragende Hochzeitstorte kann man entweder auf eine stabile Kuchenplatte mit der passenden Größe präsentieren oder selbst eine dem Dekor entsprechende Platte herstellen, z.B. indem man eine stabile Kuchenplatte aus Pappe mit Fondant überzieht und passend zur Torte dekoriert. Wer seine Hochzeitstorte in Etagen aufbauen möchte, kann bei den Etageren unter vielen verschiedenen Modellen wählen: von eckig über rund bis herzförmig, als Treppe, übereinander oder im Bogen arrangiert. Etageren sind jedoch nicht billig. Wenn sich der Kauf nicht lohnt, kann man die passende Etagere auch ausleihen - beim Konditor vor Ort oder über das Internet.
Da man der Hochzeitstorte in der Regel nicht ansieht, was sich unter dem dekorativen Äußeren verbirgt, sind beschriftete Täfelchen oder Schildchen daneben arrangiert für die Auswahl hilfreich. Darauf können die Füllungen oder besondere Zutaten ausgewiesen werden. Das ist insbesondere für Gäste mit Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten von Nutzen, abe auch für jene Gäste, die evtl. auf bestimmte Zutaten, wie Liköre oder Kaffee, verzichten möchten, beispielsweise Schwangere oder Kinder.
Tipps für Aufbewahrung und Transport | |
Creme- und Sahnetorten immer gut gekühlt lagern, am besten mit einer Haube abgedeckt im Kühlschrank. | |
Fondant und Marzipan eingedeckte Hochzeitstorten nicht in den Kühlschrank stellen, da sie sonst Feuchtigkeit ziehen und aufweichen können. Besser in kühlen Räumen wie dem Keller lagern. | |
Creme- und Sahnetorten sind empfindlich im Transport und verrutschen leicht bei Stößen oder zu schneller Beschleunigung (Kurven, anfahren, bremsen) und brauchen zudem während des Transports eine ausreichende Kühlung. | |
Selbsttragende mehrstöckige Hochzeitstorten sind nicht für den Transport über weite Strecken geeignet. Zu groß ist die Gefahr, dass etwas verrutscht oder gar bricht. | |
Einzelne Torten für den Aufbau auf der Etagere gesondert in Kuchenkartons o.Ä. verpacken. | |
Filigrane Dekorationen unter Umständen erst am Veranstaltungsort arrangieren und anbringen, damit sie nicht während des Transports beschädigt werden. |
Hochzeitstorten planen und vorbereiten
Die Hochzeitstorte ist das Prunkstück auf einer Hochzeit oder auch opulentes Dessert nach dem festlichen Buffet. Doch so ein Großprojekt will gut durchdacht und geplant sein, damit die Torte gelingt und die Herstellung möglichst stressfrei abläuft. Der erste Schritt zur selbst gemachten Hochzeitstorte besteht immer in der Planung, die sowohl den zeitlichen Ablauf als auch die Zusammenstellung und die daraus resultierenden Besonderheiten berücksichtigen sollte:
Zeitplan für die Hochzeitstorte | |
ca. 4 Wochen vor der Hochzeit | Hochzeitstorte entwerfen, d.h. Größe, Form, Aufbau, Kuchenbasis, Füllungen, Dekoration festlegen und Rezepte wählen |
3 Wochen vorher | sämtliche Materialien sichten und ggf. besorgen sowie Einkaufslisten für die Zutaten erstellen |
2 Wochen vorher | alle lagerfähigen Materialien besorgen; immer etwas mehr einkaufen als benötigt, als Ersatz falls mal was daneben geht |
3-4 Tage vorher | Böden für die Kuchenbasis backen, damit diese noch ruhen können und sich dann besser verarbeiten lassen |
2 Tage vorher | Böden füllen, sofern eine lagerfähige Füllung geplant ist bzw. die Füllung längere Kühlzeiten benötigt |
1 Tag vorher | Böden füllen, falls noch nicht geschehen, ggf. als selbsttragende mehrstöckige Torte aufbauen und verkleiden; je nach Torte kann auch schon die Dekoration angebracht werden |
Am Tag der Hochzeit | Torte transportfähig machen, letzte Handgriffe am Veranstaltungsort z.B. stoßempfindliche Dekorationen wie filigrane Blüten sowie Aufbau der Etagen oder Säulenkonstruktion |
Tipp: Genügend Zeit einplanen, da die Torten zwischendurch immer wieder Ruhe- oder Kühlzeiten benötigen, bevor der nächste Arbeitsschritt folgen kann.