Aus Sirup lassen sich die tollsten Getränke mixen, ob mit oder ohne Alkohol. Gerade wenn die Frühlingssonne die Temperaturen erstmals auf Biergartengrade erwärmt, sind aromatische Durstlöscher besonders gefragt. Mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen von zitronensauer bis erdbeersüß entstehen erfrischende Schorlen und Limonaden.
Das kommt auch bei den Kiddies gut an. Aber anders als bei gekaufter Limo, kann man mit selbst gemachtem Sirup die Süße der Getränke selbst bestimmen und sicher sein, dass keine künstlichen Zusatzstoffe enthalten sind. Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann mit wenig Aufwand einen köstlichen Sirup ganz nach den eigenen Vorlieben zaubern. Die wichtigsten Zutaten hat eigentlich jeder zu Hause: Zucker, Wasser und eine aromatische Beigabe wie Früchte, Kräuter oder Gewürze. In schöne Flaschen gefüllt, eignet sich der selbst gemachte Sirup auch hervorragend als kleines Geschenk aus der heimischen Küche.
Sirup: das Aroma einfangen
Mit Sirup lassen sich die Aromen von Obst und Kräutern bewahren, wenn sie am besten schmecken – zur Hochsaison. Man sollte jedoch nur einwandfreie Früchte, Blüten oder Blätter für die Herstellung von Sirup verwenden, damit keine Keime oder Schimmelpilze eingeschleppt werden und zu einem vorzeitigen Verderben führen.
Für die Herstellung jeden Sirups braucht man Zucker, der zum einen für die richtige Konsistenz und zum anderen für die Konservierung sorgt. Das kann ganz normaler Haushaltszucker sein, oft wird aber auch Einmachzucker verwendet. Dieser ist etwas grobkörniger und bildet darum weniger Schaum beim Einkochen. Man sollte aber immer unabhängig vom Rezept auf der Packung des Einmachzuckers prüfen, welches Mengenverhältnis von Flüssigkeit und Zucker empfohlen wird, da das je nach Hersteller variieren kann.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, einen Sirup herzustellen: Erst einen reinen Zuckersirup kochen, um diesen anschließend zu aromatisieren, oder aber die Aromaträger mit wenig Wasser aufkochen und durch ein feines Sieb abgießen, um dann aus dem Sud unter Zugabe von Zucker einen Sirup zu kochen. Der beim Kochen entstehende Schaum wird immer wieder abgeschöpft, damit der Sirup schön klar wird.
Diese Art der Herstellung kommt überwiegend bei sehr safthaltigen Geschmacksträgern zum Einsatz wie zum Beispiel bei Früchten. Kräuter und Blüten hingegen enthalten nur wenig Flüssigkeit und werden daher besser nach der ersten Methode in fertig gekochten und abgekühlten Zuckersirup für zwei bis vier Tage eingelegt. Danach den fertigen Sirup durch ein Tuch oder einen Kaffeefilter abseihen und in Flaschen abfüllen. Auch ein Mischen von Kräutern und Früchten ist möglich.
Robustere Sorten wie zum Beispiel Rosmarin können zusammen mit den Früchten gekocht werden, zarte Blätter und Blüten gibt man besser erst in den etwas abgekühlten Sirup dazu. Sofern diese dann nicht aus dem zuckrigen Saft herausschauen, dürfen die aromatischen Beigaben wie Zitronenscheiben oder Minzblätter ruhig im Sirup bleiben. Das macht den Geschmack noch intensiver und sieht auch noch dekorativ aus – ganz besonders bei Hibiskusblüten. Der fertige Sirup darf natürlich sofort verkostet werden, sein Aroma entwickelt sich jedoch noch während der Lagerung. Nach zwei bis drei Wochen ist er in der Regel voll ausgereift und bereit für vielfältige Verwendungsmöglichkeiten!
Geschmack auf Flaschen gezogen
Das Werk ist vollbracht, der Sirup ist fertig – nun geht es an die Verpackung. Am besten eignen sich Glasflaschen oder Gläser mit Twist-off-Deckeln oder Schnappverschlüssen für den köstlich aromatisierten Zuckersaft. Bevor der Sirup eingefüllt werden kann, sollten Gefäße wie Deckel gründlich gereinigt und mit sehr heißem Wasser ausgespült werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sterilisiert die Flaschen vorab. Dann den noch heißen Sirup nach dem Kochen einfüllen und sofort verschließen.
Durch das Abkühlen bildet sich ein Vakuum im Inneren der Gefäße, das den Sirup bis zu einem Jahr frisch hält. Da Kräuter- und Blütensirupe nach dem Kochen erst noch einige Tage durchziehen, sind sie natürlich kalt, wenn sie gereinigt in Flaschen eingefüllt werden sollen. Hier ist es umso wichtiger, dass die Gefäße richtig steril sind, bevor der Sirup hinein kommt, da sich kein schützendes Vakuum bilden kann. Darum sollte der Sirup zügig aufgebraucht und nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Um die Haltbarkeit von Holunderblütensirup und anderen Kräutersirupen zu erhöhen, kann man auch den gefilterten Zuckersaft noch einmal kurz aufkochen und ebenfalls heiß in vorbereitete Flaschen abfüllen. Wer gleich einen größeren Vorrat an aromatischen Sirupköstlichkeiten anlegen möchte, kann seine Flaschen und Gläser bei ca. 100 Grad Celsius für mindestens zehn Minuten im Backofen sterilisieren. Die Deckel aber bitte gesondert in kochendem Wasser entkeimen, da sie im Backofen sonst austrocknen und spröde werden können. Zum Schluss das Etikett nicht vergessen! Mit Datum und Sirupsorte beschriftet, weiß man immer, wann der leckere Getränkezusatz gut durchgezogen ist oder welcher bald aufgebraucht werden sollte.
Sirup richtig lagern
Wenn der frisch gekochte Sirup in den Flaschen und Gläsern auf Raumtemperatur abgekühlt ist, wandert er am besten in den Keller oder die Speisekammer. Denn Sirup mag es kühl und dunkel wie fast alle eingekochten Köstlichkeiten. Wer keine entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung hat, kann die eingemachten Schätze aber auch in Räumen unterbringen, die keinen allzu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Da bietet sich zum Beispiel das unterste Regal vom Schlafzimmerschrank an oder eine Nische in der Abstellkammer neben Staubsauger und Co.
Mit der Zeit kann sich die Farbe des Sirups verändern, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tut. Die schönste Färbung und das beste Aroma hat der süße Getränkezusatz in der Regel nach zwei bis drei Wochen Lagerung. Sobald man eine Flasche geöffnet hat, sollte diese besser im Kühlschrank aufbewahrt werden, um eine eventuelle Keimbildung zu unterbinden. So ist der Sirup dann auch schon vorgekühlt und einsatzbereit für leckere Erfrischungsgetränke aller Art!