Schoko oder Vanille? Diese Entscheidung fällt meist schwer, vor allem, wenn es um die Eissorten geht, dabei harmonieren die beiden Aromen doch so hervorragend miteinander! Das beliebte Süßspeisengewürz veredelt mit seinem blumig-süßen Bukett eine Vielzahl von Speisen und wird zu Recht als ‚Königin der Gewürze' betitelt. Doch die kostbare Vanille ist schon lange nicht nur in der süßen Küche unverzichtbar, die herrlich duftende Schote verleiht ebenso herzhaften Gerichten einen unvergleichbaren Geschmack.
Von der Pflanze bis zum Küchengewürz
Vanilleschoten sind fast jedem bekannt, nur weiß kaum jemand, wo die Pflanze genau herkommt und wie die Schoten in das uns bekannte Gewürz verwandelt werden. Die Schoten, im botanischen Sinne eigentlich Kapseln, sind die Früchte der Orchideenpflanze Gewürzvanille. Ursprünglich stammt diese aus Mexiko, wo schon die Mayas und Azteken die Vanille zum Würzen von Kakao und Schokolade nutzten. Heute sind neben Mexiko Madagaskar, Réunion (damals Ile de Bourbon genannt, woher die Bezeichnung "Bourbon-Vanille" stammt) und Indonesien die Hauptanbaugebiete der Vanillepflanze.
Vanille gehört neben Safran zu den teuersten Gewürzen weltweit. Dies liegt an der hohen Nachfrage sowie am aufwendigen Anbau und der Weiterverarbeitung. In den Anbauländern außerhalb Mittelamerikas erfolgt die Bestäubung der Gewürzvanille per Hand, da die natürlichen Bestäuber, wie Kolibris und bestimmte Bienen fehlen. Kurz vor der Reife werden die noch grünen Vanilleschoten bzw. –kapseln geerntet und durchlaufen anschließend einen wochenlangen Fermentations- und Trocknungsprozess. Erst dadurch erhalten die Schoten ihre typisch schwarzbraune Farbe, das fettig-glänzende Aussehen sowie das feine, süß-würzige Aroma.
Hauptverantwortlich für das typische Vanillearoma ist der Aromastoff Vanillin. Dieser wird heutzutage in großen Mengen künstlich hergestellt, um den hohen, weltweiten Bedarf zu decken. Vor allem in der Lebensmittelindustrie wird dieser als günstige Alternative eingesetzt, um Backwaren und Süßspeisen ein vanilliges Aroma zu verleihen. Allerdings ist das künstliche Aroma bei weitem nicht zu vergleichen mit dem Aroma der echten Vanilleschote.
Beim Kauf von Vanille-Produkten solltet ihr daher besonders auf die Kennzeichnung achten. Beispielsweise sind Vanillezucker und Vanillinzucker nicht dieselben Produkte: Die Bezeichnung Vanille steht für die Verwendung echter Bourbon-Vanille, die anhand der kleinen schwarzen Punkte zu erkennen ist. Der Begriff Vanillin weist wiederum auf künstlich hergestellte Vanille hin.
Einkauf und Lagerung
Im Handel findet ihr Vanille als ganze Vanilleschote oder als Vanillepulver. Vanilleschoten hoher Qualität zeichnen sich durch feine, weiße Kristalle an der Oberfläche und durch gute Biegsamkeit aus. Sie sind in kleinen Glasröhrchen erhältlich, in denen sie auch weiterhin luftdicht und trocken gelagert werden sollten, da sie schnell Fremdaromen aufnehmen.
Tipps und Tricks zur Verwendung
In der Küche kann die Vanilleschote entweder als Ganzes oder lediglich das Vanillemark verwendet werden.
Das Vanillemark erhaltet ihr, indem ihr die Schote der Länge nach aufschneidet und das ölige Mark sowie die Samen mit dem Messer oder einem Löffel herauskratzen. Die vom Mark befreite Schote sollte auf keinen Fall entsorgt werden! Ihr könnt sie aufbewahren und vielfältig weiterverwenden.
So könnt ihr aus den ausgekratzten Schoten wunderbar euren eigenen Vanillezucker zaubern. Hierzu gebt ihr die Schoten zusammen mit Zucker in einen Behälter und verschließen diesen. Nach mehreren Wochen erhält der Zucker ein feines, intensives Vanillearoma. Besonders originell ist Vanillesalz, das sich auf gleiche Weise herstellen lässt und wunderbar mit Fisch, Meeresfrüchten oder Karotten harmoniert.
Bereits verwendete Vanilleschoten könnt ihr gleichermaßen als Aromageber für gekochte Speisen (wie z.B. Pudding, Milchreis, Grießbrei, Risotto, Marmeladen) einsetzen, indem ihr diese einfach mitkocht. Die Schoten können anschließend mehrmals weiterverwendet werden.
Tipp: Auch die bereits mitgekochten Schoten könnt ihr noch für die Herstellung von Vanillezucker verwenden!
Ähnlich wie bei der Aromatisierung des Zuckers könnt ihr Kaffee und Tee eine angenehme Vanillenote verleihen, indem ihr die Vanilleschote oder Vanillepulver unter gemahlenen Kaffee oder Teeblätter mischt. Ebenso lassen sich Speiseöle, wie z.B. Olivenöl fabelhaft mit Vanillearoma aufpeppen – hierdurch erhaltet ihr ein herrlich aromatisches Dressing für Salate oder ein ideales Öl für Fisch und Gemüse.
Vielseitiger Genuss
Wer kennt sie nicht, die großen Klassiker Vanillepudding, Vanilleeis oder warm servierte Vanillesauce zu Bratäpfeln oder Roter Grütze?! Das blumig-würzige Vanillearoma begegnet uns vor allem in der süßen Küche. Vanille veredelt aber nicht nur Süßspeisen, auch in der pikanten Küche ist das süßliche Gewürz immer häufiger anzutreffen. Es überträgt sein delikates Aroma auf herzhafte Speisen und macht diese zu einem Geschmackserlebnis der besonderen Art! Ausgezeichnet passt es zu Lachs und Meeresfrüchten sowie zu Geflügelfleisch und süßlichem Gemüse, wie Möhren und Spargel.