
Foto: CK_Print-Magazin / Jan-Peter Westermann
Zum Rezept Berliner Currywurst"Gehste inne Stadt wat macht dich da satt 'ne Currywurst". Was Herbert Grönemeyer schon Anfang der 80er Jahre wusste, können wir nur bestätigen. Die Currywurst ist der Kult-Snack unter den Imbissen – wenn dich unterwegs der Hunger packt. Doch das Ding funktioniert auch selbstgemacht.
Eine gut gemachte Currywurst ist viel mehr als nur ungesundes Fastfood. Und sie ist weiß Gott nicht bloß eine Bratwurst mit Ketchup und Currypulver. Eine gute Currywurst ist eine Philosophie, sie ist Heimat, Seelentröster, Befriedigung und in manchen Fällen sogar eine Offenbarung. Und mit einer fruchtig-würzigen Tomatensoße und selbst gemachten Kartoffelspalten serviert, kann sie auch höheren Ansprüchen genügen. Für eine gute Currywurst sind jedoch zwei Faktoren entscheidend: Die Wurst muss hochwertig sein, und die Soße muss knallen.
Das gelingt bestimmt mit den Rezepten, die wir in der Galerie zusammengestellt haben. Darunter befinden sich nicht nur die Klassiker von Berlin bis in den Ruhrpott und einmal rund um die bunte Welt der Curryaromen. Für die ganz hartgesottenen Currywurstfans gibt es auch eine Currywurstsuppe, ein Currywurstkuchen, eine süße und auch eine vegane Variante. Auf diese Spielarten geben wir allerdings kein Geschmacksgarantie.
Currywurst – ein Berliner Original?
Bis heute gilt die Currywurst als eine berlinerische Erfindung. Herta Heuwer soll 1949 eine Brühwurst mit einer selbst hergestellten Currysoße gewürzt und so den Kult-Snack erfunden haben. Die Geschichte stimmt wohl nicht so ganz und es waren auch andere an der Erfindung beteiligt, und dennoch ist die Currywurst so eng mit der deutschen Hauptstadt verbunden wie kein anderes Gericht.
Die Currywurst ist längst deutsches Kulturgut. Wenn Lieder über sie geschrieben werden, wenn Tatort-Kommissare bei einer Currywurst einen Mordfall lösen oder wenn die Deutsche Post eine Currywurst-Briefmarke herausgibt, dann bleibt daran kein Zweifel. Dass die Wurst auch ein kulinarisches Ereignis für Gourmets sein kann, bewies vor einigen Jahren der renommierte Restaurantführer "Gault Millau": Im Hamburger Stadtteil Eppendorf steht der Edel-Imbiss "Curry Queen". Laut dem Restaurant- und Hotelführer gibt es dort eine der besten Currywürste der Welt.
Eine Frage der Wurst
Tatsächlich bekommt man in vielen verschiedenen Imbissbuden viele verschiedene Arten von Currywürsten angeboten. Mal handelt es sich um eine helle Brühwurst, anderswo um eine Brat- oder gar eine Bockwurst. Welche Wurst zum Einsatz kommt ist oft eine Frage der Region. In den meisten Gegenden handelt es sich um eine dicke feine Brüh- oder Bratwurst, mancherorts werden aber auch Rindswürstchen, dünne Rostbratwürste (z.B. Thüringer) oder andere Brühwürste wie die Krakauer oder eine weiße Kalbswurst verwendet. Ob mit oder ohne Darm, grob oder fein, am Stück oder in Stücke geschnitten – es scheiden sich die Geister, welche nun die einzig wahre Wurst für eine Currywurst ist.
Erlaubt ist, was schmeckt – das gilt immer, auch für die Currywurst. Und obwohl die Qualität der Wurst sehr wichtig ist, wird dieser Teil des Ensembles von einem anderen Teil maßgeblich überschattet. Und zwar von der Sauce.
Ein Geheimnis der Sauce
Wie gut, dass es gar nicht schwer ist, die Sauce für eine richtig gute Currywurst selbst herzustellen. Man kann zum Beispiel ein wenig Tomatenmark sowie das Currypulver kurz in einem Topf anrösten und passierte Tomaten hinzugeben. Abgeschmeckt wird diese Grundbasis nun mit Worcestershiresauce, Sojasoße, Balsamicocreme und Honig. Die richtige Schärfe liefern Chilipulver oder frische Chilischoten. Für einen fruchtigen Touch und eine milde Süße sorgen Apfelmus oder Orangensaft. Cola, Kirschsaft oder ein Schuss Ketchup wird ebenfalls in einigen Rezepten verwendet.
Eine der wichtigsten Zutaten ist sicherlich ein aromatisches Currypulver. Geschmacklich und auch qualitativ gibt es da große Unterschiede. Das liegt vor allem daran daran, dass Currypulver eine Mischung aus vielen verschiedenen Gewürzen ist. Grundgewürze in den meisten Mischungen sind Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander, Bockshornklee und schwarzer Pfeffer. Gewürze wie Cayenne, Chili, Zimt, Paprika oder Kardamom kommen nicht in allen Mischungen vor und machen somit den Unterschied in Geschmack und Schärfe. In unserem Video "Curry-Gewürzmischung" zeigen wir eine genaue Anleitung für eine leckere Variante.
Currywurst und Pommes dazu
"Mit Pommes dabei, ach, dann gebense gleich zweimal Currywurst". Grönemeyer wusste auch hier bescheid. Bei der Frage nach der perfekten Beilage muss keiner lange überlegen: Natürlich gehören zu einer klassischen Currywurst knusprige Pommes mit Mayonnaise. Doch es schmeckt auch anders. Zu einer scharfen Currysauce mit BBQ-Geschmack passen auch Country-Wedges. Oder wie wäre es mal mit einer Portion Rösti, Herzoginkartoffeln, Süßkartoffelpommes oder Bratkartoffeln dazu?