
(Foto: Carolin Schönwald & Simon Schüller)
Was wäre eine Hochzeit ohne Torte? Unvorstellbar – und da selbstgemacht immer noch am schönsten ist, wagen wir es und zeigen verschiedene Möglichkeiten, eine Hochzeitstorte selbst zu backen, zusammenzusetzen und zu dekorieren.
Wo der Traum von einem mehrstöckigen Kunstwerk beginnt, hört bei vielen das Budget für die Hochzeit auf, denn geht der Auftrag für die absolute Traumtorte an einen Konditor wird es teuer. Vielleicht muss es aber gar nicht die perfekte Torte vom Profi sein. Und zwar nicht nur, um Geld einzusparen, denn wer sich die Mühe macht, der beweist nicht nur Hingabe zum Backen.
Die Deko macht‘s
Hat das Brautpaar die Hochzeitstorte selbstgemacht, fühlt sich jeder Gast noch einmal mehr willkommen und es lässt sich dem Brautpaar keine größere Ehre erweisen als mit dem Geschenk in Form einer selbstgemachten Hochzeitstorte. So oder so herum – der ideelle Wert einer selbstgemachten Torte ist unbezahlbar. Damit sie es aber geschmacklich mit der Torte vom Profi aufnehmen kann, sollten die Rezepte stimmen. Vorschläge dazu gibt es weiter unten im Text. Zunächst geht es uns aber um den Aufbau einer zweistöckigen Torte und damit sie optisch einiges her macht, gibt es im folgenden Video Dekorations-Inspiration.
Zunächst geht es darum, zwischen die gleichmäßig geschnittenen Tortenböden ordentlich Creme zu bringen. Mit der Hilfe eines Tortenrings wird alles ganz gerade, Geübtere können darauf verzichten und frei arbeiten. Um das Auslaufen von Konfitüre oder anderen Cremes zu verhindern, empfiehlt es sich, einen Buttercremering am Rand entlang zu spritzen.
Das Ergebnis zeigt, dass weniger manchmal mehr ist. Bei dieser Torte wurde die Creme nur sehr dünn auf den Rändern verstrichen, so dass die Böden noch gut sichtbar hindurchschimmern. Ein sogenannter Naked Cake besticht durch seine scheinbare Unvollkommenheit. Und wie im Video zu sehen, verzichten wir trotzdem nicht auf die volle Ladung an Füllung – für den Geschmack und die nötigen Kalorien.
Gerade bei solchen üppigen Torten sieht es dann sehr edel aus, wenn sich die Dekoration, in diesem Fall Feigen und verschiedene Beeren, nicht auf der gesamten Fläche breit macht, sondern sich auf einen Punkt konzentriert und sich wie ein Wasserfall auf das untere Stockwerk ergibt. Wichtig ist dabei, dass Cremetupfen die nötige Basis bilden. Das gibt den Dekoelementen Halt und eine gewisse Tiefe.
Arbeitsteilung
Auch ungeübt und unbegabt kann sich jeder an ein Hochzeitstorten-Kunstwerk mit mehreren Stockwerken heranwagen. Um ein gutes Stück Arbeit von der Liste zu streichen, gibt es die Möglichkeit Biskuit-Böden bei einem Bäcker oder Konditor zu kaufen. In verschiedenen Größen und Geschmackrichtungen ist das Backen so schon erledigt und der Preis für die Rohlinge, beschränkt sich immer noch auf ein Minimum – im Vergleich zu einer fertigen Torte.
Auf die Technik kommt es an
Dann gilt es, die Böden zu stapeln. Mit relativ einfachen Techniken kann man sogar vollständig auf die Dekoration mit Elementen wie Früchten oder Fondant verzichten. Die Creme übernimmt alles, damit die Torte zum richtigen Hingucker wird. Das folgende Video zeigt, wie zwei verschiedenfarbige Cremes auf der Torte miteinander verblendet werden. So entsteht ein gleichmäßiger Farbverlauf, der alles andere überflüssig macht. Außerdem lassen sich mit einem kleinen Spachtel wunderschöne Muster in den Rand arbeiten, so dass am Schluss lediglich Tupfen auf den oberen Stockwerken das Bild vervollständigen. Außerdem zeigen wir, wie ein paar Holzspieße der Torte zu mehr Stabilität verhelfen. (Was es damit genau auf sich hat, liest du in dem Absatz weiter unten über Tortendübel.)
Keinen Mut zum Stapeln?
Wer sich nicht zutraut in mehreren Ebenen zu arbeiten, der kann trotzdem unter die Hochtzeitstortenproduzenten gehen. Logischerweise fällt die Torte dann kleiner aus und ist für Feiern mit weniger Gästen sehr gut geeignet. Dann nimmt die Dekoration eine präsentere Rolle ein und man kann sich ordentlich austoben, was Tupfen, Pralinen, Kekse, essbare Blüten oder auch echte Blumen angeht. Sehr beliebt ist es gerade dem Kuchen einen Drip-Effekt zu verpassen. Das bedeutet, dass es so aussieht, als würde die Glasur wie zufällig und in glänzenden Tropfen über den Rand laufen. Funktioniert natürlich auch bei mehrstöckigen Torten.
Das ist ein Drip Cake
Am besten wird geschmolzene Kuvertüre verwendet. Entweder pur oder mit Butter oder Sahne etwas flüssiger gerührt, so dass die Masse noch besser läuft. Für einen bunten Einschlag lässt sich weiße Schokolade mit Lebensmittelfarbe einfärben. Mit einem Löffel oder mit einem kleinen Spitzbeutel lässt sich dann etwas zu viel Masse am äußersten Rand verteilen, so dass sie überläuft. Damit der Drip noch im Laufen aushärtet, sollte die Torte gut gekühlt sein. Erst wenn der Tropfen-Effekt fertig ist, sollte der Tortendeckel mit Creme oder Schokolade eingestrichen und sichelförmig am Rand dekoriert werden.

Foto: Carolin Schönwald
Nur das Nötigste
Wer die Torte, das Highlight am hoffentlich schönsten Tag im Leben, also selbst machen möchte, der sollte zunächst ein bisschen investieren. Denn ohne das Einmaleins des Torten-Equipments wird es schwer, den süßen Traum auf eine Platte zu bringen.
Am Anfang steht die Überlegung, wie viele Etagen übereinandergesetzt werden. Dabei muss gar nicht so groß gedacht werden, denn schon eine Torte mit nur einem Stockwerk macht ordentlich etwas her. Damit nicht viele verschiedene Backformen angeschafft werden, empfehlen wir, einen verstellbaren Tortenring. Der Umfang lässt sich stufenlos einstellen und außerdem besitzen die meisten Modelle eine ausreichende Höhe, so dass die Böden nach dem Backen in drei oder sogar vier gleich hohe Böden geteilt werden können.
Das Teilen der Böden funktioniert mit einem großen gezackten Messer, das idealerweise länger ist, als der Biskuit im Durchmesser. Oder aber mit einem Bindfaden, der in sägenden Bewegungen durch den Boden geführt wird, nachdem der Rand rundherum an der gewünschten Stelle etwa 1 Zentimeter tief eingeschnitten wurde.
Sind die Böden gebacken, geteilt und die Buttercreme angerührt, ist es an der Zeit, die Torte zusammenzusetzen. Eine riesige Hilfe ist dabei eine drehbare Tortenplatte oder ein einfacher Drehteller. So lässt sich die Creme in flüssigen Bewegungen gleichmäßig verteilen und das Ergebnis wird schön ebenmäßig.
Apropos gleichmäßige Verteilung der Creme. Dabei hilft ein Spritzbeutel mit einer großen Lochtülle. Es lohnt sich in einen Beutel aus beschichteter Baumwolle zu investieren. Der ist stabil und garantiert ein bequemes und schnelles Arbeiten, kann immer wieder verwendet werden und produziert somit keinen Müll.
Um die aufgetragene Creme dann zu verstreichen und um die Tortenoberfläche glatt zu ziehen, eignen sich Konditorenpaletten. Es gibt sie in verschiedenen Größen und auch in abgewinkelter Form, um Creme in unzugänglichen Lagen zu verstreichen. Für den flachen Tortendeckel eignen sich gerade große Paletten, für die gekrümmten Tortenränder eher abgewinkelte oder auch ein handlicher Teigschaber/karte.
Der gesamten Torte kann mehr Stabilität mit Tortendübeln verschafft werden. Dazu werden die einzelnen Stockwerke auf sogenannten Cake Boards fertig eingestrichen. Das sind passgenaue Zwischenböden aus Pappe oder aus zugeschnittenen flexiblen Schneideunterlagen. In die Mitte der unteren Stockwerke werden einige Holzspieße in exakter Tortenhöhe geschoben, auf denen dann das nächste Stockwerk sitzt. So verteilt sich das Gewicht und die Torte wird in sich viel stabiler, was auch das Anschneiden erleichtert.
Zum Dekorieren kommt dann wieder der Spritzbeutel mit verschiedenen Tüllen zum Einsatz. Mit geschlossenen und geöffneten Sterntüllen, Blüten- oder Blatttüllen. Wahre Künstler bekommen die Creme mit diesen Aufsätzen in wirklich jede erdenkliche Form.
Füllung und Boden mit Geschmack
Boden ist nicht gleich Boden und Buttercreme ist nicht gleich Buttercreme. So gibt es die Wahl zwischen Böden mit Schokolade oder Haselnuss und die Möglichkeit, die Buttercreme nach Himbeere, Kaffee, Passionsfrucht oder Schokolade schmecken zu lassen. Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Eine Schicht Konfitüre unter der Füllung unterstützt das fruchtige Erlebnis, denn erlaubt ist, was schmeckt. In unserer kleinen Rezeptgalerie gibt es ein paar Vorschläge für die nächste Torte, die nicht nur am schönsten Tag des Lebens schmeckt.