
(Foto: CK_Print-Magazin / Marie T. Cramer)
Zum Rezept Chinesisches FondueWie funktioniert es, gemeinsam ein Gericht zu kochen? Was muss beachtet werden, damit am Ende die Suppe nicht sprichwörtlich versalzen ist? Ich habe es ausprobiert und die wichtigsten Tipps für euch zusammengefasst. Natürlich inklusive geeigneter Rezepte.
Ich liebe es, für Freunde, Familie und Bekannte zu kochen. Je nach geplantem Umfang kann es sein, dass ich früh am Morgen oder auch schon am Vortag mit den Vorbereitungen beginne. Ein Fond muss beispielsweise angesetzt, Teig geknetet, Gemüse geschnitten, Saucen gerührt oder irgendwas in irgendetwas anderes eingelegt werden. Das mache ich am liebsten alleine. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass sie sich in mein Werkeln besser nicht einmischen.
Ganz ehrlich? Die Vorstellung, sich die Küche mit anderen zu teilen, macht mich etwas nervös. So habe ich den Trend, mit Freunden zusammen zu kochen, bisher verpasst. Kann es sein, dass mir in meinem eigenbrötlerischem Kochverhalten etwas entgeht? Ist es überhaupt möglich, in einer Gruppe gemeinsam zu kochen? Oder ist es in der Realität vielmehr so, dass eine:r kocht und alle anderen dabei zuschauen und an ihren Getränken nippen? Kurzum: Soll ich es wagen und mich an einem gemeinschaftlichem Kocherlebnis versuchen? Gefragt, getan – und so habe ich für euch herausgefunden, wie es tatsächlich funktioniert, gemeinsam zu kochen.
Bereits die ersten Überlegungen bereiteten mir Kopfzerbrechen. Wie viele Personen machen das Küchenchaos perfekt? Ich entschied, zu sechst an den Herd heranzutreten und machte mir weiter Gedanken, wie dieses gemeinsame Kochen seinen Namen verdienen kann. Um direkt ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, ließ ich meine Mitstreiter über das Gericht abstimmen. Ich empfehle euch, eine Vorauswahl zu treffen, ab dann wird alles gemeinschaftlich entschieden. Ist die Einkaufsliste lang, könnt ihr sie aufteilen. Vielleicht splittet ihr die Besorgungen in Vorspeise, Hauptspeise und Dessert auf. So bleibt es übersichtlich und wird für niemanden zu anstrengend.
Das Rezept ist der Chef
Um sicher zu gehen, dass nicht nur zusammen gekocht, sondern am Ende auch in Frieden zusammen gegessen wird, muss jemand die Führung übernehmen. Und das ist das Rezept. Für individuelle Kreativität ist an dieser Stelle kein Platz, denn bekanntlich verderben mehrere Köche den Brei. Und ganz wichtig: Nicht jedes Gericht eignet sich dazu, gemeinsam gekocht zu werden. Die Vorbereitungen können viel Zeit in Anspruch nehmen, während der Teil, bei dem aktiv am Herd gearbeitet wird, relativ kurz sein sollte. Schmorgerichte, die sich quasi alleine kochen, bieten sich beispielsweise an. In der folgenden Rezeptgalerie findet ihr einige Vorschläge für Schmorgerichte, die sich wunderbar gemeinsam zubereiten lassen.
Planungssicherheit
Besteht das geplante Essen aus mehreren Komponenten oder sogar aus mehreren Gängen, sollte vorher die Reihenfolge der Arbeitsschritte festgelegt werden. Schließlich müssen dann die einzelnen Rezepte ineinander greifen. Oft ist es sinnvoll, die Sache von Hinten aufzurollen und mit dem Dessert zu starten.
Aufwand betreiben
Bei den Beilagen darf es dann so richtig aufwendig werden. Wenn viele Hände mit anpacken, sind Kartoffelberge blitzschnell geschält und der Nudelteig ist in null Komma nichts ausgerollt. In der folgenden Rezeptgalerie findet ihr Beilagen, die gemeinsam gar nicht so viel Arbeit machen.
Blitzrezepte mit Teamgeist
Außerdem sollte man darauf achten, dass das Rezepte aus Schritten bestehen, die gut untereinander aufzuteilen sind. Schließlich muss jeder mit einer Aufgabe versorgt sein. Ein Gericht mit vielen Zutaten, die vorbereitet werden müssen, bietet sich an. Gewürze abmessen, Salat waschen, Fleisch parieren oder Gemüse klein schneiden. Die einzelnen Aufgaben, die einem alleine vielleicht etwas langwierig erscheinen, machen das gemeinsame Kochen erst interessant. Dann werden ein schnelles Curry mit Reis oder eine bunte Bowl zum absoluten Turbo-Gericht. In der folgenden Rezeptgalerie findet ihr unsere Blitz-Favoriten, die in Teamarbeit noch schneller auf den Tisch kommen.
Arbeitsplatz
Genau so wichtig wie die Aufgabenverteilung ist die Einteilung der Arbeitsplätze. Gemüse kann sehr gut am Esstisch geschnitten werden, aber derjenige, der den Salat wäscht, muss ans Spülbecken. Außerdem ist zu beachten, dass wirklich alle zusammen bleiben und niemand aus Platzgründen in einen anderen Raum ausweicht. Vielleicht kann die Kaffeemaschine von der Arbeitsplatte geräumt werden und eventuell passt der Stehtisch noch in die Küche?
Vorbereitung ist alles
Es gibt einige Gerichte, die geradezu nach einer großen Runde schreien. Das Fondue Set und der Raclette Grill wollen endlich wieder aus ihren Kartons. Das sind die Klassiker, es gibt mittlerweile aber auch den Pizzaofen oder die Wockstation für den Esstisch. Diese Gerichte haben den Vorteil, dass der eigentliche Kochvorgang am Tisch stattfindet. Und trotzdem ist im Vorfeld einiges gemeinsam vorzubereiten. In der folgenden Rezeptgalerie haben wir neben Ideen für Raclette-Pfännchen ein Chinesisches Fondue in zwei Teilen.
Perfekt abgeschmeckt
Zum Schluss sollten zwar alle zusammen das Gericht probieren, aber bitte nicht alle zusammen abschmecken. Sprecht euch ab, wieviel Würze noch fehlt. Die eine mag es etwas pikanter, der andere dafür umso salziger. Bei Uneinigkeit sollte am Tisch individuell nachgewürzt werden. Schließlich ist das gemeinsame Gericht das Ergebnis eines durch und durch demokratischen Akts. Nur als solcher kann es meiner Meinung nach funktionieren, sich den Kochlöffel zu teilen.
Wir haben uns gemeinsam für ein Rezept entschieden und zusammen daran gearbeitet, dass es gut wird. Das war es dann auch und wir waren alle gleichermaßen stolz auf das Ergebnis. Viel wichtiger als das Essen war es aber, die Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Genauso wie ich mich darauf freue, das nächste Mal meine Küche wieder alleine zu nutzen, wird es nicht lange dauern und wir kochen wieder gemeinsam. Denn auch der Abwasch wird beim gemeinsamen Kochen zusammen erledigt.