Rezepte aus und nach dem Krieg

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Mitglied seit 17.01.2002
70 Beiträge (ø0,01/Tag)

Ich hab schon öfters interessante Rezepte der Kriegsgeneration gehört, aber leider nie notiert. Damals mussten doch die Frauen mit wenig Zutaten kochen und sehr erfinderisch sein. Ich denke, in der heutigen Zeit (Euroeinführung, Sparpakete) könnten wir uns doch ein wenig von den "Alten" abschauen.

Vielleicht hat ja jemand Rezepte von Großmuttern?
Muss noch meinen Göga fragen, der weis da auch was. Werde es dann eintragen.

Liebe Grüße, Hexlein (Claudia)
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Mitglied seit 19.01.2002
3.310 Beiträge (ø0,42/Tag)

Ähm, Hexlein, du vergleichst nicht wirklich die heutige Versorgungssituation (trotz der Preise) mit der Lage nach dem Krieg, ne? Das ist nur einfach so Interesse, wie erfinderisch die Leute damals waren und was Oma und Opa so gegessen haben und geschmeckt haben soll´s ja auch, ne? Dachte ich mir doch Na!

Na, ich bin auch gespannt auf Rezepte und Geschichten.

Lächeln Maharet
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Mitglied seit 17.01.2002
70 Beiträge (ø0,01/Tag)

Ja Maharet, ich habe den Erfindungsgeist uns Vorvorderen gemeint.
Leider hat unsere heutige Versorgungssituation den Nachteil, dass man halt oft sein Geldbörserl überstrapaziert ... Verdammt nochmal - bin stocksauer

Hexlein
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Mitglied seit 19.01.2002
3.310 Beiträge (ø0,42/Tag)

Meine Oma hat mal erzählt, dass sie Brennesseln gesammelt hatte. Die wurden dann wie Spinat zubereitet. Ich wollte das immer mal ausprobieren, aber finde mal saubere Brennesseln in der Großstadt!

Maharet
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Mitglied seit 17.01.2002
353 Beiträge (ø0,05/Tag)

HALLO

Kennst Du Dinkelbrei???
In unserer Region wird er als Schwarzer Brei bezeichnet.
Dieses Gericht entstand schon in der Antike und versorgte die Menschen jahrhundertelang. Vorallem während und nach dem Zweiten Weltkrieg war er ein beliebtes und oft gekochtes Essen. Mit dem Wirtschaftwunder verschwand der Brei von der Bildfläche.
Die Alten kennen ihn noch.
Als Babybrei ist Dinkelbei (jedoch in etwas anderer Form) auch heute immer noch als sehr gesund aktuell.

ALSO:
Man nehme kochende Fleischbrühe und gebe soviel Musmehl hinein und lasse es solange köcheln, bis ein Brei in der gewünschten Konsistenz entsteht.
(ich mache das eben nach Gefühl) auf den fertigen Brei verteilt man dann in Schmalz geröstete Speckwürfel und Zweibeln -> das gibt den Geschmack.
Bei uns gibt es dann dazu Salat oder Gemüse

GRUSS PETRA
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Mitglied seit 17.01.2002
655 Beiträge (ø0,08/Tag)

Hallo Hexlein!
Nachkriegszeit-Rezepte habe ich vor Jahren mal gesammelt und fand sie auch wieder, nachdem ich dein Posting gelesen hatte.
Wurst-Bratlinge:
500 g Pellkartoffeln, 150 g Leberwurst oder Mettwurst, etwas Mehl, Schnittlauch, Fett zum Braten
Pellkartoffeln vom Vortag reiben, mit der zerkleinerten Wurst und etwas Mehl sehr schnell zu einem glatten Teig verarbeiten, mit Schnittlauch abschmecken, Bratlinge formen, in wenig Fett braten.

Bierwurst mit Kohlrabi:
Anstatt Kohlrabi kann man auch Unterkohlraben oder Möhren nehmen
100 g Wurst, 1 kg Kohlrabi, 20 g Fett, wenn möglich Zwiebeln oder Lauch
Wurst in gleichmäßige, nicht zu große Würfel schneiden. Kohlrabi in gleiche Größe würfeln, kurz in wenig Wasser gardünsten. Dann geschnittene Zwiebeln in Fett leicht anrösten, die Wurst kurz mitrösten, gedünstete Kohlrabi zufügen und durchziehen lassen, damit das Gemüse den Geschmack der Wurst annimmt. Mit einer rohen, geriebenen Kartoffel wird die Soße gebunden. Beilage: Kartoffelbrei und Frischkostsalate.

Eintopf mit Bratwurstklößchen:
20 g Fett, Zwiebel oder Lauch, 1 kg Weißkraut, 500 g Möhren - oder andere Gemüsezusammenstellung, Salz, Flüssigkeit nach Belieben, 1 kg Kartoffeln, 150 g Bratwurst.
Im zerlassenen Fet die kleingeschn. Zwiebel und das Gemüse andünsten, Salz drüberstreuen, halb gar kochen, dann die kleingeschnittenen Kartoffeln zufügen. Kurz bevor alles gar ist, kleine Klößchen aus der Bratwurst drücken und mitgaren.

Gefüllte Kartoffelpfannkuchen:
1 kg Kartoffeln, 30 g Fett, 200 g frische Blut. oder Leberwurst
Kart. schälen, kochen, abgießen, zerdrücken und in das heiße Fett ene fingerdicke Lage geben. Auf der unteren Seite bräunen und die obere Seite mit Wurst, die aus der Haut geschabt und etwas angeröstet wurde, bestreichen. Dann den Pfannkuchen zusammenschlagen und servieren.
Mit dem restl. Teig genauso verfahren.

LG
Gerlinde
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 17.01.2002
26.006 Beiträge (ø3,33/Tag)

@ Chililinde
was sind Unterkohlraben???? Hm.... bin gespannt!! Grüßle Regine
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Mitglied seit 20.11.2001
7.933 Beiträge (ø1,01/Tag)

NUSSBRATLINGE

1 1/2 Tassen Weizenschrot werden unter Rühren in 1/2 l kochende Milch gestreut. Dazu eine in Butter gebratene Zwiebel, etwas Salz, 100 g gehackte Nüsse und 2 Eier.
Nachdem die Masse gut verrührt ist, formt man kleine flache Klöße daraus und bratet sie in Butter goldig braun.

Pilzbratlinge

Man säubert 250g g frische Pilze, wäscht sie und hackt sie fein, dann werden sie mit etwas Butter gar gedämpft. Hierzu gibt man für 10 Pfg. in Wasser geweichtes und gut ausgedrücktes Weißbrot, 2 Eier, 1 geriebene Zwiebel, etwas Salz (und nach Belieben Gewürz). Die runden, flachen Klöße werden in Butter schön braun gebraten.

Hannover, den 1. November 1913

grüssle
saveria
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Mitglied seit 17.01.2002
4.049 Beiträge (ø0,52/Tag)

Wenn ich mal meinen Senf dazugeben darf: Ich glaube, man hat diese Rezepte nach der Währungsreform schnell wieder vergessen, weil es danach besseres gab. Ich glaube wenn die Menschen an den Dingen, die sie zwischen 45 und 48 gegessen haben gefallen gefunden hätten, dann äßen wir das z.T. auch noch heute.

Ich weiß nur von meiner Ma, dass sie die amerikanische Schokolade, die es in der schule gab ihrem Vater geben mußte, der die dann zum Bauern getragen hat um dafür Lebensmittel einzutauschen. Außerdem gabs care-Pakete mit curried fish, was damals kurriet fieß ausgesprochen wurde, wegen mangelnder Englischkenntnisse. Der berühmte Ersatzkaffee, also Kaffee aus Getreide, ist auch noch zu haben, als Kinderkaffee oder Carokaffee.

Da ich aber nicht wirklich was beisteure, hör ich jetzt auch auf. Möchte nur vom Nachmachen abraten. Wenn Dich aber so etwas interessiert, das djh bietet ab und zu mal WE-Seminare zum Thema kochen aus der Natur o.s.ä. an.

Zottel
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Mitglied seit 17.05.1999
12.509 Beiträge (ø1,42/Tag)



Hallo, Zottel,

Du vergisst dabei, dass es damals einen Teil Deutschlands ohne Marshall - Plan und Care - Pakete gab!!!

@alle, die es interessiert,

Aus "Alles Soljanka oder wie?" :

"........Da im Osten die Care-Pakete ausblieben und die Siegermacht Sowjetunion zwar die notwendigsten Lebensmittel für das Überleben bereitzustellen versuchte, aber mit der Ernährung ihrer eigenen Leute in ihrem riesigen Land große Probleme hatte, mussten sich die Frauen und Männer in der sowjetischen Besatzungszone schnell auf ihren Einfallsreichtum und alle MÖglichkeiten der Lebensmittelbeschaffung besinnen. Noch viele Jahre später gehörten Geschichten von Hamsterfahrten aufs Land, seltsamsten Tauschgeschäften, gestohlenen Kartoffeln und den unwahrscheinlichsten Zutaten, die verwendet wurden, um dies oder das zu kochen, zu jeder Farnilien- und Betriebsfeier. Schrebergärten verwandelten sich in Obst- und Gemüseplantagen, auf jedemStück Brachland wurde Essbares angebaut, die Kleintierzucht blühte und mit Hilfe der Lebensmittelmarken wurden die ersten Jahre gemeistert und überstanden.
Jede Möglichkeit der Beschaffung wurde konsequent wahrgenommen und die Nachkriegsküche nutzte alles. Selbst eine erste gastronomische Versorgung begann, äußerst klein und primitiv zwar, aber durch die Initiative der Betreiber und die Lebensmittelkarten doch möglich.
Irn Westen Deutschlands brachte der Marshallplan ab 1948 den Menschen wirtschaftliche Hilfe - auch in Form von Lebensmitteln aus Amerika und England. 1949, mit der Teilung Deutschlands in zwei Staaten, begann auch die Entwicklung zweier voneinander verschiedener Küchen in Ost und West......"

Hoch im Kurs stand damals Topinambur oder "Erdbirne". Dieses Gewächs wuchert regelrecht, ist frostunempfindlich und der Nährwert ist der der Kartoffel!

65o g Topinambur, 1 TL Butter, Salz, Pfeffer, 250 ml Fleischbrühe, 1 Semmel
Die Erdbirne in Wasser weichkochen, dann schälen. Die Schale läßt sich sehr leicht abziehen. Die geschälten Topinambur in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Mit reichlich pfeffer würzen. Die heiße Fleischbrühe noch kochend darübergießen. Die Semmel in Würfel schneiden. Die Butter im Tiegel erhitzen und die Semmelwürfel darin goldgelb braten. Die Würfel über die Topinambur streuen. Für eine komplette Mahlzeit kann man heute dazu Schweinekamm und Thüringer Klöße reichen.

Ein feines Suppenrezept

5-10 g Buttet; 50 g geriebenes Weißbrot oder Mehl, 300 9 Topinambur; 5 g Salz, 1 L Wasser oder Brühe
Die Butter erhitzen und das geriebene Weißbrot oder Mehl anbraten. Aus den Topinambur Brei kochen und diesen Brei zugeben. Mit Salz ab- schmecken, verrühren und durchschmoren. Nach und nach Wasser oder Brühe auffüllen, aufkochen, nochmals abschmecken und mit gehackten Kräutern anrichten.


"Was kann man aus einem Kaninchen alles machen!

Recht viel- wünschen wir uns, und wenn wir gut einteilen, gibt es auch eine Woche lang jeden Tag etwas Leckeres. Am Schlachttag macht den Anfang Tiegelwurst: Blut auffangen, gut verrühren und mit eingeweichter Semmel oder mit dickem Grützebrei verarbeiten. Mit Zwiebel, Salz, Majoran und pfeffer würzen und mit etwas Fett durchbraten.

Am anderen Tag kommt die Leber auf den Tisch. Gewaschen, in dicke Scheiben geschnitten, in Mehl gewendet, zart mit Salz und pfeffer bestreut, in heißem Fett zusammen mit Apfel- und Zwiebelscheiben gebraten -ein ganz feiner Bissen!

Hasenpfeffer wird aus Kopf, Herz, Lunge, Milz und Hals mit einer braunen, süß- sauer abgeschmeckten Tunke zu Pellkartoffeln gekocht.

Sülze können wir aus den gut gesäuberten und gründlich gewässerten Eingeweiden zusammen mit etwas Gemüse und Geleepulver bereiten.

Fleischröllchen mit Semmel- oder Zwiebelfülle und einer würzigen Tunke machen wir aus den Bauchlappen.

Rücken und Keulen eingelegt in Essigwasser oder Buttermilch, sind inzwischen mürbe geworden und geben Festtagsbraten zu Klößen und Kraut.

Und mit den Hasenfettgrieben backen wir zum Schluß noch eine Linzer Torte. "

Sonja*






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Mitglied seit 17.01.2002
210 Beiträge (ø0,03/Tag)

Na gugge ma an, nu finded des Lieblingerezebt meiner Omama verwendung?

Im Moment ist es bei meinen Kindern total angesagt, aus wenn der erste Gedanke igitt war.
Ich sammle über einen Zeitraum (ca. 1 Woche) die Naturdarmpelle von (bevorzugt) Leberwurst. (geht aber auch jede andere Wunrst im Naturdarm, oder wild durcheinander gemischt die Wurstsorten)
Wenn man so einiges zusammen hat, das Ganze auskochen. Ergibt lecker Wurstsuppe, ob mans glaubt oder nicht! Und nun noch hinein, was der Kühlschrank an Resten bietet und dann
Guten Appetit

Achja: als Gewürze beim Auskochen - Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, 1 Zwiebel
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Mitglied seit 17.01.2002
210 Beiträge (ø0,03/Tag)

oje das sind ja ne Menge Rechtschreibfehler! zum Heulen Sorry Sorry

Lachen klößchen
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Mitglied seit 17.01.2002
655 Beiträge (ø0,08/Tag)

Hallo Regine!
Unterkohlraben heißen bei uns die Steckrüben. (unterirdische Kohlraben)
Manchmal kommt halt das platt durch, und dann stehen die Leute da und blicken nicht durch, was ich meine - sorry!
Liebe Grüße
Gerlinde
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Mitglied seit 17.01.2002
655 Beiträge (ø0,08/Tag)

Hallo Sonja!
Das Buch "Alles Soljanka, oder wie" ist einfach genial. Ich habe es auch.
Noch ein tolles Buch ist "Tante Lina´s Kriegskochbuch". Da sind auch tolle Sachen
drin.
Im Kriegskochbuch sind natürlich auch ein paar Dinger, die man heutzutage
echt nicht mehr nachkochen sollte. Aber wir haben ja genug Hühner - denn umkommen tut bei uns auch nichts.
Liebe Grüße
Gerlinde
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Mitglied seit 17.05.1999
12.509 Beiträge (ø1,42/Tag)


Ja, Gerlinde, da hst Du recht!
Ich lese immer wieder gerne in dem Soljanka - Buch.
Das andere hab ich auch, ist mir jetzt wieder eingefallen - ich glaub, ich muß mal Ordnung schaffen bei den ganzen Büchern hier!!
X-) X-)

Sonja*
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